Pro / Contra: Knieosteotomie

Geschichten und Meinungen rund um Beinbrüche und Knieprobleme

Moderator: Andi Jacomet

Rosenbaum
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Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

Hallo zusammen
Ich bin neu hier und würde mich über einen Erfahrungsaustausch mit euch freuen.
1997 riss ich mir das linke Kreuzband. 1998 wurde ich operiert. Leider löste sich kurz nach der OP eine Schraube und die Odyssee begann. Insgesamt hatte ich bis 2001 insgesamt 7 Operationen am selben Knie. Durch einen Bekannten wurde ich auf Prof. Stäubli in Bern aufmerksam und dieser operierte mich "einigermassen erfolgreich". Damals, vor 12 Jahren wurde die Kniescheibe mittels Fixateur extern höher versetzt, in die anatomisch richtige Höhe.
Seither lebte ich mit den "normalen" Schmerzen und habe mich daran gewöhnt. Ich bin sehr aktiv, sei es Familie, Beruf und Hobbys.
Vor einigen Tagen ging ich wieder einmal zu Prof. Stäubli für die Hyaluronsäurespritze. Dieser rät mir nun zu einer Knieosteotomie. Ich bin irgendwie aus allen Wolken gefallen, weil ich überhaupt nicht gefasst war, dass eine erneute OP irgend ein Thema wäre.
Natürlich bin ich jetzt voller Fragen. Was ist sinnvoll. Lohnt sich eine solch grosse OP wirklich? Gibt es Alternativen?
Gibt es hier im Forum Leute, die es gemacht haben und zufrieden sind? Gibt es solche, die sich gegen eine OP entschieden haben und auch zufrieden sind? Gibt es solche, die es gemacht und danach bereut haben?
Ich hoffe, dass ihr mir bei der Entscheidungshilfe weiterhelfen könnt! Danke!
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Ursel
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Ursel »

Hallo Rosenbaum
Schön das du hier her gefunden hast.Mit einer Umstellung haben wir hier ein paar User.Ich tummel mich hier schon fast 8Jahre nach mehren OP´s unter anderem einer Umstellung samt Knie Tep.Das nötig wurde weil durch längerer Fehlstellung nach den Op´s eine Arthrose endstanden ist und ich über kurz oder lang so wie so ein neues Knie brauchte so wurde alles in einer Op gemacht.Unten kannst du in Kurzform sehen was ich in den letzten Jahren so hinter mir habe.Es werden dir bestimmt auch noch andere antworten.Am Ende steht man dann doch selbst vor der Endscheidung was ist mir meine eigene Lebensqualität wert und wie alt bin ich.
Ich wünsche dir viele Antworten auf deine Fragen
Viele Grüße Ursel
2005 laterale Tibiakopffraktur mit Platte 5 Schrauben,Spangioseplastik,Peronäusparese.
2007 Metallentf.
2010 Knie Tep mit gleichzeitiger X-Bein Umst.
2011 Hüft Tep
2012 Suprakondyläre Oberschenkelfrak. mit Platte und 11 Schrauben
2013 Metallentf.
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

Hallo Ursel
Herzlichen Dank für deine Antwort. Blöde Frage, was ist ein TEP?
Es ist wirklich eine schwierige Entscheidung. Mir macht Angst, dass es so ein grosser Eingriff ist und die Tatsache, dass ich drei Kinder habe im Alter von 7, 9 und 10 Jahren. Zudem führen wir einen Landwirtschaftsbetrieb und haben noch zwei Lehrlinge und einen Angestellten, die bei uns arbeiten wie auch leben. Das heisst, dass ich 8 Leute zu versorgen habe.
Ist man nach der OP, auch mit Stöcken, zu kleineren Arbeiten fähig? Ab wann nach der OP wäre eine Rückkehr an den Büroarbeitsplatz möglich? (Bin Alleinsekretärin in einem 20%-Pensum).
Übrigens, ich bin 36 Jahre alt...
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Ursel
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Ursel »

hallo Rosenbaum
Ein TEP ist ein Knie oder Hüft Ersatzteil aber dafür bist du zu jung.Guck mal unter den Beiträgen "Freiwillig zersägte" oder so da wirst du schon einige Antworten finden.Du kommst nicht aus Deutschland?
2005 laterale Tibiakopffraktur mit Platte 5 Schrauben,Spangioseplastik,Peronäusparese.
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2010 Knie Tep mit gleichzeitiger X-Bein Umst.
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Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

Nein, ich komme aus der Schweiz. Danke dir:-)
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Cornsnowdiver
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Cornsnowdiver »

Hallo Rosenbaum,

war der Prof. Hans Ulrich Stäubli vom Salemspital in Bern :?: .

Wenn, dann bist Du hier genau richtig. Unser Moderator Andi Jacomet war im Jahre 2005 bei ihm und hat entsprechende Erfahrungen.

Gib bitte Bescheid. Wenn es stimmt, dann wecken wir ihn mal auf 8) :mrgreen: :mrgreen:

lg

Volker, der alles rausfindet, was die NSA nicht weiß 8) :twisted:
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

Ja, genau. Prof. Stäubli Hans-Ulrich vom Salemspital in Bern. Er hat mein Knie vor 12 Jahren gerettet, nachdem verschiedenste Ärzte an meinem Knie rumgeschnitten und ausprobiert haben. Von daher vertraue ich ihm wirklich, er ist ja international bekannt. Aber ich habe immensen Respekt vor diesem grossen Eingriff.
Mich würde eben vorallem interessieren, wie lange Spitalaufenthalt, wie lange und oft Physio, wie lange Stöcke, wann ich wieder für den "normalen Haushalt" einsatzfähig wäre, wann wandern wieder möglich ist, usw.
Ich weiss, Fragen über Fragen!
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Cornsnowdiver
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Cornsnowdiver »

Hallo Rosenbaum,

mit folgendem Link kommst Du auf die "Leidensgeschichte" von Andi Jacomet:

http://www.jacomet.ch/autsch/08august2005.htm

Werde ihm jetzt eine Mail schicken, dass er sich mal hier einloggt. Dazu braucht er sich nicht mal von seinem Vordachgartengarten in Bern mit Bergblick (Eiger, Mönch, Jungfrau) zu erheben. Sein Kurzprofil kannst Du sehen, wenn Du oben links Moderatoren "Andi Jacomet" anklickst.

Würde übrigens auch gern dort sitzen 8) :lol: .

LG

Volker, der die Berge sehr vermisst.
Seidenpfötchen
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Seidenpfötchen »

Hallo Rosenbaum,

auch von mir ein herzlich Willkommen.

Eine Umstellung ist mit unserer Verletzung eigentlich nicht vergleichbar, bei uns ist meistens das Gelenk mit beteiligt und auf Grund des Unfalls, steht unser Immunsystem auf Stress.

Das einzigste was vergleichbar wäre, wäre die Zeit bis ein Knochen verheilt.
Er braucht dazu 6 Wochen und in der Zeit sollte man es auch nicht belasten. Danach langsam Belastungsaufbau, nach 3 Monaten kann man wieder Vollbelasten. ( das gilt aber nur, wenn es keine Gelenkbeteiligung gibt )

Setze dir mal einen Link

http://www.med-library.com/umstellungso ... nachteile/

Ob oder ob nicht, kommt also darauf an, was will ich damit erreichen, kann ich damit eine TEP noch 20 Jahre nach hinten verschieben, oder nicht.

Wie weit ist die Arthrose schon fortgeschritten??????

Eine Umstellung soll den gleichen Zweck erfüllen, wie beim Auto, wo man die Winterreifen auch immer tauscht, damit sie gleichmäßig abgefahren werden.
Aber ob der, der seine Winterräder immer tauscht, auch länger damit fahren kann, als der der nicht tauscht, weiß auch keiner.

Man kann es selbst beim Auto nicht vergleichen. Der eine fährt über Berg und Hügel und der andere nur zum Bäcker um die Ecke.

Hast du schon die sanfte Methode ausprobiert, die Einlage?????? ( manch Ärzte schwören darauf........ )

Wenn du noch Fragen hast, stell sie.

Bis bald
Seidenpfötchen
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

Seidenpfötchen, danke dir. Ja, auf die Einlagen habe ich meinen Doc angesprochen. Er meinte, das diese nicht wirksam genug wären bei meinem Knie, weil der Unterschied schon zu gross sei. Ich habe am nächsten Dienstag erneut einen Termin für eine Hyaluronspritze, ich werde meinen Doc wohl mit Fragen durchbohren...;-) Eigentlich vertraue ich ihm sehr, da er eine riesige Erfahrung hat, und dennoch habe ich einen enormen Respekt davon, ob eine erneute OP sinnvoll ist.
Ich denke, dass eine Arthroskopie sicher angebracht wäre (hat er mir ja auch vorgeschlagen) und danach eine Entscheidung sowieso mehr Klarheit bringt...
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Andi Jacomet
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Andi Jacomet »

Hallo Rosenbaum & Co.

Zuerst eine Korrektur für Mr. Cornsnow: Von meinem Heim aus sieht man leider nicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau - aber immerhin in den Kanton Uri. Aber danke für die Erinnerung, hier hinein zu schauen. Ich habe tatsächlich seit Monaten neue Röntgenbilder parat und überlege mir derzeit selbst einen erneuten Eingriff bei Prof. Stäubli.

Zunächst zur aktuellen Frage: Die Binsenwahrheit, dass alle Verletzungen und Körper verschieden sind und verschieden auf verschiedene Behandlungen reagieren, muss natürlich zunächst einmal sein. Ich kann nur für mich sprechen: Die Osteotomie hat mir vermutlich etliche schmerzfreiere Jahre gebracht als dass es ohne Osteotomie gewesen wären. Ich sage nicht "schmerzfrei" - das werde ich in diesem einen Leben schätzungsweise nie mehr haben. Aber ich persönlich habe es eindeutig besser als vor der Osteotomie. Ich musste schmunzeln, als ich meine Geschichte von vor acht Jahren soeben wieder einmal gelesen habe. As time goes by!

Ich hatte persönlich keine Mühe, kurz nach der Operation (noch im Aufwachsaal) wieder am Laptop zu hängen. Wenn du allerdings angestellt bist (ich weiss nicht genau, was "Alleinsekretärin" bedeutet), wirst du für einge Wochen arbeitsunfähig geschrieben und *darfst*gar nicht arbeiten. Bei Selbständigen übernimmt den Ausfall (sofern vorhanden und sofern die eine Gutsprache machen) natürlich auch die Versicherung. Wenn keine vorhanden ist, würde ich mal sagen: Immer schön brav die Anweisungen der Weisskittel und Physios folgen! Ich persönlich hätte wohl keine Probleme gehabt, schon relativ schnell wieder 20% zu arbeiten, über 5 Tage verteilt. Aber eine weitere Binsenwahrheit: Dein Körper geht eindeutig vor - du hast genau einen davon und genau ein Leben, das du mit einer möglichst hohen Qualität verbringen willst, nehm ich an.

Was den Eingriff selbst angeht: Prof. Stäubli ist sicher der Mann dafür - 2005 war der Eingriff nicht neu, aber doch relativ neu, heutzutage dürften noch sehr viel mehr Erfahrungswerte vorhanden sein. Ich würde mich jedenfalls jederzeit wieder auf seinen OP-Tisch legen und werde das wohl demnächst auch wieder mal tun.

Damit zu meinem Knie: Ich hatte etliche gute Jahre seit Osteotomie und Metallentfernung, mit vielen Skitagen. Inzwischen haben sich aber doch viele Osteophyten (Knochenwucherungen) gebildet. Es tritt öfters als früher ein heftiges Stechen im und ums Gelenk auf bei so mancher Bewegung. Im Dezember war das Knie beim Treppenhinabsteigen einmal derart blockiert, dass ich mir einen Termin bei Herrn Stäubli geben liess. Es wurden diverse Röntgenbilder gemacht, mit dem klaren Ergebnis "Medial betonte Femoropatellararthrose mit Osteophytenbildung sowohl in der inferomedialen Patella als auch der Trochlea femoris":

Bild

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(Bilder vom Dezember 2012, das letzte von vorne schräg unten bei angewinkeltem Knie)

Prof. Stäublis Befund ist an sich nichts Neues und teils selbst von Hand spürbar, wenn man über den inneren seitlichen Bereich des Kniegelenkes fährt, und auch die Arthrose war schon immer da. Aber dass vermehrt "Einklemmgefühle" vorhanden sind, das Knie noch mehr "grummelt" als früher bei Bewegung und sich das System offenbar so ineinander verkeilen kann, dass es Tage geht, bis es sich wieder gelöst hat, deutet darauf hin, dass bald wieder ein kleiner Service nötig ist. Die Osteophyten - gerade an der Patella - sind deutlich gewachsen.

Andererseits gilt die Devise: Der Leidensdruck soll wirklich gross genug sein, bis man sich aufmachen lässt. Jeder Eingriff beinhaltet zahllose Risiken. Mein Vater - selbst Arzt und selbst mit Knieproblemen beschäftigt - sagt immer: "So wenig operieren wie möglich, ich leide lieber ein paar Monate und hoffe, dass es aufhört - erst wenn es gar nicht mehr geht, lasse ich etwas machen."

So lange ich es also einigermassen aushalte, lasse ich es auch sein. Wenn's jedoch nach der Saison 2013/14 nicht besser wird, lasse ich wohl die Gelenkstoilette mit Osteophyten-Entfernung machen. Ich denke mal, so alle rund 10 Jahre muss das bei meinem Verlauf leider einfach sein. Aber hey... alles besser als eine Teil- oder Vollprothese!
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

Hy Andi. Danke, dass du dich persönlich meldest. Ja, Prof. Stäubli ist wirklich "der Mann". Durch einen Bekannten von mir, der damals längere Zeit für Prof. Stäubli Gelenke entworfen hat, kam ich zu seiner Adresse. Und damals, vor 12 Jahren hatte ich wirklich eine sehr lange Leidenszeit hinter mir, eine Odyssee von Arzt zu Arzt und Operation zu Operation. Prof. Stäubli setzte dann meine Kniescheibe um 2 cm höher und ich bekam einen Fixateur extern für 6 Wochen. War eine happige OP mit einer 100% Arbeitsunfähigkeit von mehreren Monaten.
Ich habe sehr grosses Vertrauen in Prof. Stäubli. Es ist für mich auch nicht selbstverständlich, dass er mich damals operiert hat. Nach all den vorherigen OP's musste er retten, was zu retten ist.
Und dennoch bin ich letzten Dienstag sehr erschrocken, als man auf dem Röntgenbild die einseitige Verschiebung sah. Ich ging ja nur für die Spritze mit Hyaluron und nicht für einen OP-Entscheid.
Eine Freundin von mir, die eine eigene Physiotherapie-Praxis hat, würde es besser finden, eine OP solange wie möglich zu verschieben und dann gleich einen Kniegelenksersatz machen zu lassen. Aber ich bin erst 36 Jahre alt...
Prof. Stäubli möchte vorgängig eine Arthroskopie machen, um den wirklichen Zustand meines Knieinnern zu sehen. Die Röntgenbilder sind eben doch nicht so ganz genau...
"Alleinsekretärin" heisst soviel, dass ich eine regionale Stelle bei uns im Kanton (insgesamt gibt's drei davon) alleine führe. Das heisst, wenn ich nicht arbeite, macht niemand was. Wenn ich Ferien habe, hole ich die liegengelassene Arbeit einfach nach. Aber keine Ahnung, wenn ich länger nicht arbeiten gehen kann. Aber dennoch, ich bin beim Staat angestellt und möchte diese Stelle auf keinen Fall verlieren.
Aber das grössere Stück Arbeit ist def. zu Hause. Wir haben einen grossen Landwirtschaftsbetrieb und eine riesige Familie. Das mach mir am meisten Sorgen. Und dann eben die Frage, ob sich ein solch grosser Eingriff wirklich lohnt... wenn es dann Jahre später trotzdem ein neues Gelenk braucht.

Wie lange hattest du Stöcke?
Wie oft und wie lange folgte die Physio?
Wann war normales gehen und arbeiten wieder möglich?

Ich bin sooooowas von dankbar, dieses Forum hier gefunden zu haben. Danke!!!
Dirndl
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Dirndl »

Hallo Rosenbaum,
auch von mir ein herzliches Willkommen in diesem Forum.
Wie du aus meinem Betreff entnehmen kannst, bin ich eine der "freiwillig zersägten" hier. Zu erst hätte ich noch ein paar Fragen: Was für eine Osteotomie soll gemacht werden, (open oder closed wedge) um wieviel Grad soll umgestellt werden, wie sehr ist dein Knorpel geschädigt (I.-4.Grad) :?:
Ich berichte nun mal kurz von meinen persönlichen Erfahrungen und wie Andi oben schon erwäht: jeder Verlauf ist anders:
Meine Umstellungsosteotomie (open wedge, 10 Grad) war im März 2012. Es war meine 5. Op in 1 1/2 Jahren, nach 2x Meniskusteilentfernung, Meniskusimplantat mit Kreuzbandersatz und nochmaligem Kreuzbandersatz. Also habe ich schon so meine Erfahrungen mit Knie-Ops und ich muß schon sagen, die Umstellung war mit Abstand die heftigste. Geplant waren 7 Tage Krankenhausaufenthalt, es wurden dann aber 9 Tage, da mir bei der Op eine Arterie im Becken verletzt wurde und ich dabei soviel Blut verloren habe, dass es mir entsprechend besch.. ging und ich 2x eine Bluttransfusion benötigte. Wenn die Umstellung entsprechen groß ausfällt, wird manchmal in den Knochenspalt Beckenkammspongiosa eingebracht, bei mir allerdings wurden, gleichzeitig mit der Osteotomie, die Bohrlöcher der nicht mehr vorhandenen Kreuzzbandplastik mit Spongiosa aufgefüllt.
In den ersten 3 Wochen danach habe ich meine Entscheidung aufgrund der Schmerzen im Bein mehrmals bereut. Es ist ja nicht nur die Verletzung des Knochens, sondern die Muskeln, Bänder, ... werden gestreckt und gedehnt und müssen sich an die neuen Achsenverhaltnisse gewöhnen, auch das Fußgelenk.
Danach wurde es zumindest in Ruhe immer besser.
Die ersten 6 Wochen waren nur 20-30 Kilo Belastung erlaubt, danach sollte eine Steigerung bis zu Vollbelastung möglich sein, abhängig von der Röntgenkontrolle. Vorgesehen waren bis zu 12 Wochen Laufen mit Unterarmgehstützen. Dazu 2-3 mal die Woche Krankengymnasti/Physiotherapie. Nach 6 Wochen gings ab in die Reha. Leider kam bei mir eine Komplikationen dazu, eine Pseudarthrose, d.h. der Knochen bildet keinen Kallus und der Spalt schließt sich nicht. Somit lief ich 8 Monate nach Op immer noch mit Stützen und Schmerzen `rum und im Nov. '12 wurde ich wieder operiert und danach fing der Knochen endlich langsam an zu heilen und die Schmerzen wurden immer weniger. Natürlich bin ich durch den Zustand meines Knies nie ganz schmerzfrei, aber man gewöhnt sich daran und es ist schon normal.
Die Arbeitsunfähigeit sollte normalerweise 10 - 12 Wochen dauern.

Jetzt, 1 1/2 Jahr nach der Osteotomie kann ich aber sagen, dass es meinem Knie erstaunlich gut geht (im Febr. hatte ich schon die ersten Gespräche für eine TEP) und nach 14 Monaten Krankengymnastik/Physio, und auch Gewichtsverlust denke ich schon, dass jetzt die OP den erwünschten Erfolg gebracht hat. Obwohl ich z. Zt. wieder etwas Probleme habe, ist eine TEP in weite Ferne gerückt, ich gehe sogar wieder walken.
Wie gesagt, dass sind meine persönlichen Erfahrungen. Es war kein Spaziergang und es wird auch immer wieder gesagt, dass es ein großer Eingriff ist, der seine Zeit braucht, bis sich zeigen wird ob er erfolgreich war, oder nicht, aber ich denke, für mich hat er sich doch gelohnt.
Am Montag habe ich ein Kontroll-CT, erfahre den akteuellen Zustand des Knies und des Knochenspalts und hoffe, dass bald die Platte und die 8 Schrauben entfernt werden können.
Die Entscheidung kannst aber nur du treffen und deshalb solltest du dich gut informieren, vor allem bei deinen Ärzten! Also, löchere sie mit deinen Fragen!
Soweit ich kann, werde ich deine Fragen beantworten, auch wenn es manchmal etwas dauert.
LG Dirndl
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

@Dirndl: Herzlichen Dank für deine ausführlichen Infos. Uff, so genau weiss ich das gar noch nicht, welche Methode er anwenden würde. Er hat ja das Thema nur sanft angesprochen... Beim Knorpelschaden weiss ich gemäss älteren OP-Berichten, dass er von 2 - 4 Grad ist. Das war aber vor 12 Jahren so. Wie der Knorpel jetzt ist, keine Ahnung... deshalb hat mir der Doc auch die Arthroskopie empfohlen...

Uff, soooolange arbeitsunfähig. Das graust mir! Wie sollte ich das bloss organisieren mit den Kinder usw... Mein täglicher Arbeitstag dauert mind. 14 Stunden... da finde ich nicht so einfach Ersatz...

Aber eben, wenn es das Beste wäre, dann würde sich auch das organisieren lassen. Aber wer kann mir schon sagen, was das Beste ist...

Es bereitet mir im Moment wirklich schlaflose Nächte... die Gedanken kreisen nur so umher und die schrecklichen Schmerzen, welche ich nach der letzten OP vor 12 Jahren hatte, sind noch so nah und fühlbar. Auch war es damals ein langer Weg zurück, aber ich hab's geschafft und dennoch habe ich Angst, vor einem erneuten Start bei Null. Das kommt mir manchmal vor wie ein Leiterspiel, wenn man Glück hat, geht's ganz schnell rauf und mit wenig Pech, ist man eben dann auch wieder ganz schnell unten...
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

Uff, ich habe schlaflose Nächte, Durchfall und Gedanken, die sich nur noch um mein Knie drehen. Eigentlich wollte ich letzte Woche "nur" die Injektion mit Hyaluronsäure und kein Op-Termin. Wie lange würde mein Knie noch durchalten, wenn mein Knie nicht "umgestellt" wird?
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