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leider hab ich das Forum relativ spät entdeckt, da waren die anfänglichen Fragen schon geklärt. Dennoch habe ich hier viel gelesen und mitnehmen können. Es ist schon erstaunlich wie unterschiedlich die Behandlungverläufe sind, das hat mich echt überrascht. Da ich Glück im Unglück hatte, dachte ich mir, ich erzähle auch meine Geschichte, die im Vergleich zu anderen Leidenswegen hier im Forum, relativ unkompliziert und einfach ist. <br/>
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Am 7. April habe ich abends auf dem Nachhauseweg die Kontrolle über mein Rad verloren und bin relativ unspektakulär gestürzt. Da es nicht da erste mal war und nach einem Sturz einem sowieso immer alles weh tut, habe ich mir nichts dabei gedacht. Ich bin heim gefahren und hab das Rad noch in den Fahrradkeller getragen. Über Nacht kamen dann die Schmerzen und das Knie ist angeschwollen. Zum Glück hatte mein Vater noch Krücken, denn an Laufen war nicht zu denken. Die hat er mir gebracht und ich konnte so noch zur Erstkommunion meines Patenkindes gehen. Was man nicht so alles tut, als Patentante <E>:D</E> <br/>
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Der ärztliche Bereitschaftsdienst hat mich zum Röntgen in die Notaufnahme geschickt, dort ging dann alles ganz schnell und mir wurde gleich gesagt, dass die Heilung lange dauern wird. Mein Bein wurde sofort mit einer Schiene stillgelegt und ich wurde stationär aufgenommen. Das CT hat die Diagnose untermauert: laterale Tibiakopfimpressionsfraktur links mit 1 mm Absenkung. Mein Knie war zwar ordentlich geschwollen, aber nicht so heftig wie es wohl üblich ist. Ich habe dann 10 Tage mein Knie gekühlt bis die Schwellung ausreichend zurückgegangen war. Am 17. April wurde ich dann operativ mit drei Stiften und einer winkelstabilen Platte versorgt. Bänder, Sehnen und sonstige Weichteile waren zum Glück nicht in Mitleidenschaft gezogen. <br/>
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Ich wurde vier Tage nach der OP endlich entlassen, zwei Wochen Krankenhaus reichen völlig. Ich habe eine Orthese (DonJoy-Schiene) erhalten und die Bewegung wurde komplett freigegeben, Sohlenkontakt erlaubt...allerdings 10 Wochen keine Belastung!!! Das hatte mir schon die Chirurgin in der Notaufnahme so "angedroht". Ich war 10 Tage nach der OP schmerzfrei und die erste Narbenmassage bei meinem ersten ambulanten Physio-Termin etwa vier Wochen PostOP hat wahre Wunder bewirkt, mit einem Schlag konnte ich das Knie passiv über 100 Grad beugen. Bis zur kompletten Streckung und Beugung war es dann nicht mehr weit, nur die Überstreckung klapp noch nicht so ganz. Inzwischen sind den Therapeuten schon die Ideen ausgegangen was sie mit mir machen können. <br/>
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Die 10 Wochen sind jetzt rum und ich habe morgen meinen Kontrolltermin beim Unfallchirurg, der die Nachsorge macht. Hoffentlich darf ich dann wieder belasten. Mit den Krücken kann ich mich zwar gut fortbewegen, aber meine Handgelenke haben schon ordentlich gelitten. Zudem haben die Muskulatur des linken Beins und Pos total abgebaut. Selbst meine Physio meinte sie hätte so eine extreme Schräglage der Hüfte in Bauchlage noch nicht gesehen. Aber gut, das wird wieder, da mach ich mir keine Sorgen

Mein Physio meint, dass ich bis Ende Juli/Anfang August die Vollbelastung schaffen könnte, da ich eine ordentliche Grundfitness habe und auch der bisherige Verlauf sehr gut war. Kurz zu mir: Ich bin fast 34, alleinstehend und bin bis Februar jeden Tag mit dem Rad nach Frankfurt gependelt. Der Unfall hätte zu keinem unpassenderem Zeitpunkt passieren können, denn ich hatte gekündigt und wollte ab April den Jakobsweg laufen. Die letzten zwei Jahre waren privat und beruflich wirklich schwierig, deswegen habe ich mich für ein Sabbatical entschieden, auch um über meine berufliche Neuorientierung nachzudenken. Tja, stattdessen lag ich auf der Couch und auch der Sommer wird nicht so geplant. Mein Sabbatical habe ich mir irgendwie anders vorgestellt

Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen Mut machen. Auch bei einer so schwerwiegenden Verletzung kann noch gut vergleichsweise davon kommen. Es hilf natürlich, wenn man ein unverbesserlicher Optimist ist wie ich es bin

Gruß
Stadtkind