ich bin Funda, 29 Jahre, komme aus NRW und habe letztes Jahr gekündigt, um die andere schöne Seite der Welt mit dem Rucksack zu erkunden. Endstation Vietnam, wo ich bei einem Mopedunfall mein Schienbeinkopf ordentlich zerschmettert habe (bin einem Geisterfahrer ausgewichen und gestürzt). Ich kann mich nur noch dran erinnern, dass es ein unbeschreiblicher Schmerz war (kennt ihr wahrscheinlich) und ich nur noch eine bunte Menschentraube wahr nahm, ich hochgezogen wurde, aber weggesackt bin mit knirschenden Geräuschen im Bein. So heiß war mir noch nie, wie in diesem Moment...
Ich musste in Hanoi operiert werden und wurde dann nach langen 10 Tagen nach Deutschland gebracht. Ich bin im Nachhinein so dankbar, dass ich eine Reisekrankenversicherung hatte und einen guten Schutzengel an meiner Seite, der mich vor schlimmeren bewahrt hat.
Unterwegs nach Deutschland, habe ich mich so sehr gefreut, dass der Albtraum bald ein Ende hat. Paar Wochen Physio, Reha und das Leben hat mich wieder.
Tja...falsch gedacht!
Ziemlich schnell und bestimmend wurde ich von den deutschen Ärzten auf den Boden der Tatsachen gebracht. Von einer Schwerwiegendheits-Skala der Verletzung von 1-6, hätte ich die glatte 6. Eine Gelenkfläche ist wohl nicht mehr zu erkennen gewesen. Mir war bis dato nicht bewusst, wie schlimm die Verletzung war bzw. ist. Vollgepackt mit neuen Infos, frühzeitige Arthrose (wusste da noch nicht mal was das ist-musste erstmal nachfragen

Platte raus, neue Platten rein. Meine Chirurgen habe ich nie getroffen und anscheinend war das auch so gewollt und habe keine Möglichkeit bekommen mit dem operieren Arzt zu sprechen.
Nach dem nächsttägigen CT kam nämlich einer von den Assistenzärzten.
"Sie werden morgen wieder operiert!" .
An der Stelle könnte ich so viel zum Krankenhaus erzählen, aber vllt bekommt ihr an anderer Stelle auch einen Eindruck

Wieder das gleiche Spiel.
2 Platten raus, 4 Platten und 21 Schrauben rein (23.12.)! Noch mehr Schmerzen.
Mir wurde vorsorglich Antibiotika schon in Vietnam verabreicht. Hier im Krankenhaus ging es weiter mit der Antiobiotikabehandlung. Nur nicht ganz so regelmäßig. Die Schwestern waren auf Ärztesuche und sagten, "Ihnen muss ein neuer Zugang gelegt werden. Die anderen sind schon zu. Wo, der Arzt wieder steckt wissen wir auch nicht." Vorsorglich wurden mir mehrere gelegt, weil ich kaum mehr Blut hatte durch die vielen Op's., aber die waren halt anscheinend auch dicht. Schließlich war der Doc selber beim Arzt, weil er Zahnschmerzen hatte und ein Ersatz war nicht zu bekommen, wegen Weihnachten. Er kam Abends rein und fragte, ob ich denn schon operiert sei???!!! (Pipibeutel rechts und Blutbeutel links hängend am Bett) ddachte oft ich bin im falschen Film, aber das ist eine andere Geschichte. Sorry, dass ich so ausschweife, am liebsten würde ich alles aufschreiben, was mir so passiert ist in diesem KH. Ich könnte Seiten ausfüllen. Dennoch habe ich mit den älteren Damen auf meinem Zimmer eine schöne Weihnachtszeit gehabt. Wir haben uns gegenseitig motiviert.
"Sekundär dislozierte Tibiakopfluxationsfraktur, links" steht im Bericht.
Voller Freude endlich entlassen zu werden, bekomme ich zum Abschied von einem anderen Assistenzarzt mitgeteilt, "Es wurden Keime bei Ihnen auf der Platte gefunden. Dürften aber durch die Vielzahl der Ops schon ausgespühlt worden sein". Vorsorglich sollte ich dann weitere 28 Tage oral Antiobiotika zu mir nehmen und die Wahrscheinlichkeit, dass was passieren könnte, sei auch gering.
6 Wochen später- Nachsorgetermin.
Teilbelastung: Teilbelastung halbes Körpergewicht.
Auf die Frage, ob er wüsste, was mit meinen Bändern und Knorpeln ist, sagte er nur "Kann ich Ihnen leider nicht beantworten, ich habe Sie nicht operiert."
Die Sprechstunden werden von den Assistenzärzten geführt, was grundsätzlich voll in Ordnung ist, aber ich kaum Infos bekam. Aber dennoch war ich voll happy, ich durfte schwimmen und Fahrrad fahren =))))
Weitere 6 Wochen später- zweiter Nachsorgetermin. Übrigens war das gerade letzte Woche.
Ein anderer -wirklich sehr netter- Assistenzarzt schaute sich die Röntgenaufnahmen an und war sich unsicher, weil er nicht wusste, wie er die Aufnahme deuten sollte. Die eine Platte sah wohl verbogen aus. Nach dem Telefonat mit dem Radiologen stand aber anscheinend relativ schnell fest- es lag an meiner ungünstigen Liegeposition und wäre wohl sowas wie ein Aufnahmefehler.
"Sie dürfen in 4 Wochen vollbelasten und den Reha-Antrag können Sie auch schon mal in die Wege leiten!". Juhuuuu, ich habe mich so gefreut.
Zu früh gefreut. Nachmittags bekam ich einen Anruf von ihm. Nach der Sprechstunde wurden die Fälle mit dem leitenden Oberarzt besprochen und dieser sagte, ich müsse nochmal untersucht werden. Sie wollten nochmal auf Nummer sicher gehen bevor ich in 4 Wochen vollbelaste. Hing vllt doch mit den Röntgenaufnahmen zusammen??! Boah, was hatte ich für eine Angst wieder operiert zu werden und dann dort. Aber das aller erste mal hatte ich das Gefühl, dass sich ein Arzt dort tatsächlich sorgt. Ich fand es sowohl von dem Assistenzarzt als auch von dem Oberarzt klasse mich nochmal zu kontaktieren. Besser so als andersrum. Das war zur Abwechslung mal eine gute Erfahrung und was Positives, dich ich neben der Super-Omis-Freundschaften im Kh schloss. Ok, also CT mitbringen und Montag wieder kommen.
Als ich beim Radiologen (Heimatort) war sagte er, wie jeder Arzt außerhalb des KH, wie ich denn das hinbekommen hätte. Dass es allerdings nicht normal aussieht, er keine Knochenstruktur erkennen kann und das es so aussehen würde, dass etwas anscheinend nicht gehalten hat, ich aber am Montag mit den Chirurgen reden sollte, weil er kein Fachmann sei.
Diese Woche Montag wieder da.
Wieder neuer Assistenzarzt (macht nichts, bin an frische Gesichter gewöhnt). Ich war nur diesmal neugierig, was sie heute sagen. Nach der Begrüßung fragte er mich verwirrt, aber nett:
"Warum sind Sie eigentlich hier?".
Habe ihm dann nochmal die Story mit dem Anruf von seinem Kollegen erzählt und er guckte sich die Bilder an. Nach kurzer Zeit stand er auf, um den leitenden Oberarzt zu suchen. Keine 5 Minuten später war er wieder da.
"Ich habe den Oberarzt nicht gefunden, aber den Chirurgen, der Sie operiert hat. Sie dürfen jetzt vollbelasten."
Ich war sehr verwundert und zugleich glücklich, dass er keine Op erwähnte und fragte ihn aber trotzdem nochmal, ob ich das denn richtig verstanden hätte und ihm erzählt, was der Radiologe sagte. Letzte Woche hieß es ja schließlich erst in 4 Wochen und das nur mit einer Nachuntersuchung und jetzt heißt es ab sofort vollbelasten.
"Ja, sie dürfen alles machen, außer Trampolin springen. Sie haben 1000 Teile im Knie und jetzt müssen wir halt gucken, ob es hält.". Zum Schluß fragte ich ihn, ob er sich mein Bein denn noch angucken wolle und er meinte, zeigen Sie mal (Hose sollte anbleiben), wie viel sie beugen können. "100 Grad. Das ist schon mehr als was wir erwartet haben bei ihrer Verletzung."
Ihr glaubt es nicht, seit dem Tag bin ich unsicherer denn je und habe Angst. Der Chirurg kam noch nicht mal rein, um sich die Bilder auf dem Bildschirm anzugucken. Ich habe noch die Hoffnung oder versuche zu glauben, dass sie vllt an einem anderen Pc saßen und irgendwie auch Zugang hatten an meiner aktuellen CT-CD.
Meine Physiotherapeuten rieten mir auch von ab vollzubelasten und mir eine zweite Meinung einzuholen bevor ich vollbelasten.
Nun liebe Leute, ich hoffe, ich habe euch jetzt nicht gelangweilt und ihr konntet durch meine nun letztendlich doch echt lange Story durchgucken -Sorry =)
Aber ich weiß nicht, was ich machen soll.
Meine Physios haben mir aber auch empfohlen, wenn ich wieder operiert werden sollte, dann am Besten da, wo ich schon war. Auch zur späteren Metallentnahme, da sie am besten wissen, wie die das gemacht haben und eine neue Stelle bei Komplikationen keine Verantwortung übernehmen würde Hoffentlich darf ich irgendwann das ganze Metall raushaben. Aber bis dahin ist noch ein langer Weg.
War das bei euch auch so? Habt ihr eure Ops alle in einem Hause gehabt oder habt ihr das vor?
Ich möchte einfach nur irgendwann wieder gehen können. Seit dem Unfall (26.11.) sind über 4 Monate rum und ich habe das Gefühl, ich stocke. Meine Fragmente machen nicht den großen Anschein, zusammenwachsen zu wollen. Ich kann mein Bein gerade strecken und beugen (100 Grad). Mein Bein tut auch nicht weh, was die Ärzte und Physios wundert, aber ich komme auch nicht voran und fühle mich Momentan echt nicht gut aufgehoben in dem KH und habe zudem Angst, dass ich noch mehr kaputt machen könnte und bald schon eine Knieprothese bekomme, weil die Puzzleteile nicht halten.
Ich weiß, es ist eine große Geduldssache. Es wäre einfach so schön, wenn ich mein Vertrauen und mein Bein in gute Hände geben könnte. Meine Motivation ist riesig wieder laufen zu können und würde alles dafür tun, nur möchte ich mir nicht mehr um die Behandlung und Versorgung den Kopf zerbrechen.
Könnt ihr mir Kliniken empfehlen oder Ärzte, die richtig Bock haben auf solche komplizierten Fälle? Damit ich mir zumindest eine zweite Meinung holen kann. Ich bin echt verzweifelt

Anbei versuche Bilder hochzuladen, falls das hier geht. Dann könnt ihr euch mal ein Bild machen.
Vielen Dank für euer offenes Ohr!!!
Alles Liebe und gute Besserung euch allen,
Funda
Ps. Tut mir leid für diesen langen Text- ich könnte Stunden weiter schreiben und habe sicherlich auch noch Fragen vergessen, aber es ist mittlerweile schon so spät, Konzentration lässt nach und euch will ich das auch nicht zumuten hehe:D