Hallo, ich war schon eine Weile nicht mehr hier, weil ich auch gedanklich versucht habe mein Knie zu vergessen, was natürlich wie alle hier wissen kaum möglich ist.
Aber da ich wieder viel Zeit bekommen werde

brauche ich doch moralische Unterstützung.
kurzes Update:
nachdem ich im Dezember endlich meine Reha antreten konnte war ich voller Hoffnung wieder in den Alltag zurückzukehren.
Die ersten beiden Wochen in der Reha waren auch super, immer öfters konnte ich meine Gehhilfen auf die Seite legen und kurze Wege innerhalb der Klinik zwar mit wackelndem Gang aber schmerzfrei zurücklegen. Durch regelmäßiges Ergometer- und Gerätetraining konnte ich meine Muskeln am linken Unterschenkel richtig wachsen sehen.
Dann in der dritten Woche plötzlich aus heiterem Himmel ein stechender Schmerz und eine Blockade in der Streckbewegung, aber nicht immer sondern nur in einem eng begrenzten Winkelbereich. Meine Therapeuten waren ratlos, immer öfter musste ich Termine aufgrund von Schmerzen absagen. Gegen Ende der Reha ging es mir erheblich schlechter wie beim Antritt. Eine Verlängerung über die Dritte Woche hinaus gab es nicht, wäre aufgrund der anstehenden Feiertage ohne Anwendungen ohnehin sinnlos gewesen.
Trotz allem wollte ich wieder arbeiten gehen und humpelte vollgepumpt mit Schmerzmitteln die vergangenen Monate an meinen Arbeitsplatz. Außendienste und Baustellenbesuche waren natürlich tabu. Währenddessen alle möglichen Untersuchungstermine und Röntgenkontrollen ohne Lösungsansatz. Zwischenzeitlich habe ich auch einen Schwerbehindertenausweis mit Anerkennung von 50% Gehbehinderung.
Seltsamerweise veränderte sich mein Bein immer mehr zum O-Bein. Im Vergleich zum gesunden Bein steht der Fuß inzwischen 8-10cm außerhalb der geraden Achse. Die Druckverhältnisse im Knie werden immer abenteuerlicher. Ein paar Meter ohne beide Krücken und schon ist der Rest vom Tag gelaufen und schonende Lagerung erforderlich.
Die letzte Untersuchung, diesmal persönlich vom Professor, brachte die Hiobsbotschaft, ein Teil der Schrauben und eine der beiden Platten sind locker und müssen raus. Die Bruchstellen sind somit nach einem Jahr natürlich immer noch offen und verschieben sich immer mehr.
Soviel zum aktuellen Stand, am Dienstag geht es wieder unters Messer und meine 7. Vollnarkose seit dem Unfall am 01.Mai letzten Jahres schickt mich ins Reich der Träume.
Ich weiß gar nicht ob ich danach überhaupt noch einmal aufwachen will. Wenn all das kommt was geplant ist (neue Verschraubungen, danach Korrektur der Schiefstellung des Beines) und das ganze eigentlich nur als Zwischenschritt auf dem Weg zum zwischenzeitlich nicht mehr vermeidbaren künstlichen Kniegelenk. Meine Krücken kann ich in diesem Jahr wohl immer noch nicht wegschmeißen, und erst die kommenden Jahre werden wohl zeigen ob ich jemals wieder aufs Fahrrad kann was mir derzeit am allermeisten fehlt – einmal wieder frei durch die Natur rollen und den Fahrtwind spüren.
Ich wohne im Schwarzwald und bin umgeben von Natur und alles was ich kann ist diese von Ferne anzuschauen oder mit dem Auto auf einen Waldparkplatz zu fahren und tief einzuatmen.