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Invaliditätsgrad Unfallversicherung

Verfasst: Mo Feb 27, 2017 8:45 pm
von Michael
Guten Abend,

falls Ihr Eure Tibiakopffraktur bei der Unfallversicherung geltend gemacht habt, würde mich mal interessieren, welche Funktionsbeeinträchtigung bei euch festgestellt wurde.

Zur Zeit habe ich fast gar keine Probleme mit meinem Knie. Beugung und Streckung sind vollständig gegeben. Radfahren und wandern ist fast komplett ohne Schmerzen möglich.
Narbenschmerzen habe ich dagegen regelmäßig. Joggen wird wohl ohne Schmerzen nicht mehr möglich sein. Aufstehen aus der Hocke ist etwas schmerzhaft und läuft nicht ganz rund.
Gelegentlich habe ich diffuse Schmerzen im Knie, die aber nie allzu lange andauern.
Bekomme ich einen Stoß gegen die Narbe, ist das sehr schmerzhaft und niemand kann mir sagen, wie wahrscheinlich ein Arthrose ist.

Mein Gutachter hat für die Unfallversicherung eine Invalidität von 1/20 festgestellt.

Ist das wohl i.O. ?
Wie liegt der allgemeine Durchschnittswert bei solchen Verletzungen?

Ich weiß nicht ob ich noch ein Gutachten erstellen lassen soll, da ich dann eventuell auch etwas von der bereits erhaltenen Versicherungsleistung zurück zahlen müsste, wenn dann der Invaliditätsgrad noch geringer ausfallen sollte.

Wie sind da eure Erfahrungen?

Vielen Dank schonmal!!!

Re: Invaliditätsgrad Unfallversicherung

Verfasst: Di Sep 03, 2019 5:37 pm
von TruckFighter
Hallo,

ich habe mich jetzt extra angemeldet, weil ich auch Erfahrungsberichte suche. Vl bist du ja noch hier und kannst mir sagen, wie es bei dir ausgegangen ist.

Zu deinen 1/20: Ich finde es zu gering, v.a. in Anbetracht der möglichen Folgeschäden einer Tibiafraktur.
Ich habe mir vor über einem Jahr meinen Tibiakopf zertrümmert, die Gelenksfläche glich einem Bombeneinschlag. Es folgten 2 OPs, 1x Fixateur und dann wurde mein Schienbeinkopf mit Knochenmaterial von der Hüfte mit 12 Schrauben & 2 Platten zusammengebastelt.

Meine Beugung & Streckung sind zwar nicht schlecht, jedoch gehen gewisse Dinge nicht mehr (lange Wandern/bergab gehen, generell laufen, Skifahren etc.)...außerdem Belastungsschmerz.

Ich habe nun eine Invalidität von 3/40 bestätigt bekommen. Was meinst du bzw. ihr, soll man sich damit zufrieden geben?

glg

Re: Invaliditätsgrad Unfallversicherung

Verfasst: Mi Sep 04, 2019 10:44 am
von suesse1961
Das ist ein Thema das mich brennend interessiert. Ich bin erst seit 2 Wochen operiert und habe den Fall zwar an die Unfallversicherung gemeldet, aber auf was man achten muss weiss ich nicht.

Ich freue mich auf den Austausch mit euch.

Viele liebe Grüße

Beate

Re: Invaliditätsgrad Unfallversicherung

Verfasst: Do Sep 05, 2019 9:27 pm
von Bruchpilot
Hallo,
An diesem Thema bin ich auch sehr interessiert und hoffe, dass sich vielleicht der eine oder andere der alten Bruchhasen angesprochen fühlt, mal darüber zu schreiben.
Ich habe vorraussichtlich im Dezember einen Vorstellungstermin bei einem Gutachter der haftenden Versicherung.
Was bei dem Termin heraus kommt wird spannend.
Tibiakopftrümmerfraktur, Fibulakopftrümmerfraktur, Nervenschädigung des Peroneusnervs und diverse Bänderschäden, kompletter Verlust des äusseren Seitenbandes, hinteres Kreuzband abgerissen, Meniskusschaden und der komplette Kapselbandapparat, usw.
Bisher 4 OPs mit viel Metall und Fremdknochen sowie Bandrekonstruktion, Metallentfernung steht noch aus.
Ich kann wieder gehen und bin sehr glücklich darüber, jedoch nicht wirklich rund, vor allem weil der nervengeschädigte Fuss nicht gut abrollt. Je schneller ich gehe, desto deutlicher humple ich auch, rennen geht gar nicht.
Die Streckung geht mittlerweile ohne Einschränkungen, Beugen ist sehr form- und belastungsabhängig.
Treppensteigen ist nach wie vor in beide Richtungen schwierig.
Ich unterschätze immer noch die Einschränkungen durch meinen schlappen Fuss, was heute zur Folge hatte, dass ich zweimal beim Treppe hoch steigen hängen geblieben bin und mir eine blöde Schürfwunde am Arm zu gezogen habe.
Das Gelenk ist immer noch instabil, das ersetzte Band tut gute Arbeit, aber wie vorher wirds halt nicht mehr, was ich immer wieder spüre.
Ich bin nicht schmerzfrei, Aufstehen und gleich loslaufen geht nicht, ich habe immer Anlaufschwierigkeiten.
Aber ich kann Fahrrad fahren, was mich sehr freut.
Insgesamt bin ich froh, dass ich wieder soweit gekommen bin. Die Reha steht noch aus, sicher kann man da noch das eine oder andere verbessern.
Wie sind meine Prognosen?
Mein Chirurg hofft auf etwa 10 Jahre Aufschub der TEP für mich und mit Glück, wenn das rekonstruierte Band hält, brauche ich dann keine achsgeführte TEP......
Ich bin gespannt, was der Gutachter dazu meint.
Schmerzensgeld etc. hängt davon ab, eventuell Rente, Umschulung?????
Würde mich über Beiträge und Erfahrungen zu diesem Thema freuen.
Euch alles Liebe,
Bruchpilot

Re: Invaliditätsgrad Unfallversicherung

Verfasst: Do Sep 05, 2019 9:27 pm
von Bruchpilot
Hallo,
An diesem Thema bin ich auch sehr interessiert und hoffe, dass sich vielleicht der eine oder andere der alten Bruchhasen angesprochen fühlt, mal darüber zu schreiben.
Ich habe vorraussichtlich im Dezember einen Vorstellungstermin bei einem Gutachter der haftenden Versicherung.
Was bei dem Termin heraus kommt wird spannend.
Tibiakopftrümmerfraktur, Fibulakopftrümmerfraktur, Nervenschädigung des Peroneusnervs und diverse Bänderschäden, kompletter Verlust des äusseren Seitenbandes, hinteres Kreuzband abgerissen, Meniskusschaden und der komplette Kapselbandapparat, usw.
Bisher 4 OPs mit viel Metall und Fremdknochen sowie Bandrekonstruktion, Metallentfernung steht noch aus.
Ich kann wieder gehen und bin sehr glücklich darüber, jedoch nicht wirklich rund, vor allem weil der nervengeschädigte Fuss nicht gut abrollt. Je schneller ich gehe, desto deutlicher humple ich auch, rennen geht gar nicht.
Die Streckung geht mittlerweile ohne Einschränkungen, Beugen ist sehr form- und belastungsabhängig.
Treppensteigen ist nach wie vor in beide Richtungen schwierig.
Ich unterschätze immer noch die Einschränkungen durch meinen schlappen Fuss, was heute zur Folge hatte, dass ich zweimal beim Treppe hoch steigen hängen geblieben bin und mir eine blöde Schürfwunde am Arm zu gezogen habe.
Das Gelenk ist immer noch instabil, das ersetzte Band tut gute Arbeit, aber wie vorher wirds halt nicht mehr, was ich immer wieder spüre.
Ich bin nicht schmerzfrei, Aufstehen und gleich loslaufen geht nicht, ich habe immer Anlaufschwierigkeiten.
Aber ich kann Fahrrad fahren, was mich sehr freut.
Insgesamt bin ich froh, dass ich wieder soweit gekommen bin. Die Reha steht noch aus, sicher kann man da noch das eine oder andere verbessern.
Wie sind meine Prognosen?
Mein Chirurg hofft auf etwa 10 Jahre Aufschub der TEP für mich und mit Glück, wenn das rekonstruierte Band hält, brauche ich dann keine achsgeführte TEP......
Ich bin gespannt, was der Gutachter dazu meint.
Schmerzensgeld etc. hängt davon ab, eventuell Rente, Umschulung?????
Würde mich über Beiträge und Erfahrungen zu diesem Thema freuen.
Euch alles Liebe,
Bruchpilot