Pro / Contra: Knieosteotomie

Geschichten und Meinungen rund um Beinbrüche und Knieprobleme

Moderator: Andi Jacomet

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Andi Jacomet
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Andi Jacomet »

Hallo Rosenbaum

Ärzte sind u.a. dafür da, um dir dieses beklemmende Gefühl durch gute Beratung zu nehmen.

Und wenn du an Schmerzen denkst: Dagegen gibt es sehr effiziente Mittel - kein Spital und kein Arzt wird Schmerzen im Ausmass zulassen, wie du sie beschreibst. Ich habe jedenfalls immer meine Pethidin-Spritzen bekommen im Bett, wenn ich danach gefragt habe (nachdem der Zugang schon entfernt war), und für zu Hause genug starke Mittel, um die Schmerzen stets im Griff zu haben. Ich reise selbst heute stets mit einer netten kleinen Auswahl von Paracetamol, Voltaren und Novalgin herum :)

Allgemein würde ich aber - auch wenn ich dich nicht kenne, in Kenntnis der Tatsache, dass wir alle auf alles anders reagieren - versuchen, dich zu beruhigen: Es geht hier nicht um einen Tumor, um Leben und Tod, es geht letztlich "nur" um dein Knie und einen kleinen Gewinn an Lebensqualität sowie einen möglichen Arbeitsausfall / Stillhalten im Ausmass von ca. 50 Tagen von Total 29'200 Lebenstagen (bei einer Lebenserwartung von 80 Jahren gerechnet). Bewegt sich also im Promillebereich.

Der Ausfall wird zwar einige mühsame organisatorische Folgen haben, wenn du den Eingriff machst, das ist klar. Aber auch hier geht es um etwas, worüber du in ein paar Jahren ein müdes Lächeln verlieren wirst. Und um etwas, das du Monate im Voraus planen kannst.
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

@Andi

Herzlichen Dank für deine Antwort. Ja klar, es geht um Lebensqualität, ich weiss. Aber als ich mir vor 16 Jahren das Kreuzband riss, hiess es, operieren. Hätte ich das Knie damals nicht operieren lassen, ginge es mir heute wohl nicht schlechter. Und ich hätte mir 7 Operationen der Vergangenheit erspart.

Mir steckt die Angst im Nacken, was ist, wenn es nicht gut kommt. Ich kann nicht einfach den Job wechseln. Ich bin nun mal Mutter und Bäuerin.

Auf jedenfall habe ich heute Morgen wieder einen Termin bei Prof. Stäubli und dann wird sich wieder so einiges klären. So hoffe ich doch.

Ich habe übrigens deine Geschichte vollumfänglich gelesen. Interessant - danke:-) So einiges hat mich an meine Zeit im Spital erinnert.
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

So, der Termin in Bern ist durch, die zweite Hyaluronsäurespritze im Knie und die Anmeldung für die Arthroskopie gemacht. Ich muss jetzt nur noch das Datum bestimmen und dann noch so einiges klären mit der Versicherung...
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joelinho
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von joelinho »

Andi Jacomet hat geschrieben: Die Binsenwahrheit, dass alle Verletzungen und Körper verschieden sind und verschieden auf verschiedene Behandlungen reagieren, muss natürlich zunächst einmal sein. Ich kann nur für mich sprechen: Die Osteotomie hat mir vermutlich etliche schmerzfreiere Jahre gebracht als dass es ohne Osteotomie gewesen wären. Ich sage nicht "schmerzfrei" - das werde ich in diesem einen Leben schätzungsweise nie mehr haben. Aber ich persönlich habe es eindeutig besser als vor der Osteotomie. Ich musste schmunzeln, als ich meine Geschichte von vor acht Jahren soeben wieder einmal gelesen habe. As time goes by!

Aber hey... alles besser als eine Teil- oder Vollprothese!
Hallo Andi!
Nett wieder einmal von dir zu hören, freu mich dass dich unser "Nassschneetaucher" aufwecken konnte. Ich bin deiner Meinung, so spät wie möglich, zu operieren, weil dies ja nicht unbeschränkt wiederholbar ist. Schade, dass du "nie mehr schmerzfrei" sein wirst. Gottseidank bin ich der lebendige Beweis für deinen ersten Satz oben, ich bin der, der überhaupt keine Schmerzen (mittlerweile schon ca 3 Jahre) mehr hat, die OP bei mir ist perfekt verlaufen, meine Beinachse (so wie Spur und Sturzeinstellung beim Auto) stimmt perfekt, wie eine Nachuntersuchung ergeben hat, das Tibiakopfplateau ist wieder total eben und die leichten Knorpelschäden nach dem Unfall haben sich nicht verschlimmert, es ist also noch Knorpel da.
Es ist lustig, wie gut man auf deinen Bildern noch die Schraubenlöcher im Knochen sehen kann,
alles Gute Andi, vielleicht lässt du ja auch wieder öfter hier was hören.
Gruß, Joelinho
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

Mein OP-Termin für die Arthroskopie steht fest, die Unfallversicherung ist informiert. Eine Kostengutsprache wird noch abgeklärt, d.h. es steht noch in den Sternen geschrieben, ob ich weiterhin durch die Unfallversicherung gedeckt bin oder ob meine Krankenkasse bezahlen muss...
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Andi Jacomet
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Andi Jacomet »

Bei mir bezahlt die Unfallkasse wohl auch nicht mehr, aber das müssen die miteinander auskäsen, dafür bezahle ich schliesslich horrende Krankenkassenprämien (und um dann im Notfall 2-3h zu warten, bis jemand Zeit hat...).

Noch wegen dem Beitrag weiter oben: Vor 16 Jahren war man natürlich noch sehr viel weniger weit im Wissen um Bänderrisse und operierte für mein Empfinden schneller als heute. Wenn ich meinen Schienbeinkopf nicht 2001, sondern 2007 gebrochen und gleich zu Stäubli gekommen wäre, wären es wohl auch nur 2-3 statt 7 Operationen gewesen. Aber das ist nun halt so und lässt sich nicht mehr ändern.

Viel Glück weiterhin!
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

Ja, würde ich mir heute das Kreuzband reissen, würde ich es ev. nicht operieren lassen. Das stimmt. Aber eben, mein Unfall ist 16 Jahre her, die Technik und das Wissen ist um einiges weiter.
Deshalb wäre es bestimmt sinnvoll, die Osteotomie machen zu lassen umso ein künstliches Kniegelenk wiederum um Jahre hinauszuzögern um auch so wiederum einige Jahre von der Wissenschaft und Technik profitieren zu können.

Heute bekomme ich den Anruf von der Unfallversicherung, ob die Kosten wiederum übernommen werden. Der Fall wurde "dummerweise" vor einem Jahr, (nach 15 Jahren), abgeschlossen. Ich habe damals noch mittels Anwalt "Einspruch" erhoben, leider ohne Erfolg. Doch, einen kleinen Teilerfolg hatte ich, die Unfallversicherung hat mir eine jährliche Kur mit Hyaluronsäure zugesichert.

In drei Wochen werde ich die Arthroskopie durch haben, uff:-)
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

Eine Sorge weniger. Wurde soeben von der Unfallversicherung informiert: Mein "Knie" gilt als Rückfall, die "alte Unfallversicherung" übernimmt weiterhin sämtliche Kosten. Uff, bin ich erleichtert!
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

Hallo zusammen

@alle und auch @Andi:

Wie alt wart ihr bei diesem Eingriff? Ich frage mich eben immer wieder, was ist, wenn ich die Osteotomie nicht machen lassen würde? Wie lange "hätte" mein Knie noch zu "leben"?
Seidenpfötchen
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Seidenpfötchen »

Hallo Rosenbaum,

ich glaube diese Frage wird dir so keiner beantworten können.

Man könnte maximal mutmaßen und in die Statistik gehen.
Also es ist nur Statistik und nicht meine Meinung.

Eine Arthrose braucht unter normalen Umständen 40 Jahre, zum wachsen ( Laienhaft ausgedrückt ), das heißt mit 50 hat fast jeder eine. Der eine merkt sie, beim anderen " sieht " sie nur der Arzt.
Wird zum Beispiel dein Knie überstrapaziert oder hast du einen Unfall, dauert es nicht solange.
Da schreibt man von 20 - 30 Jahre.

Nun kannst du dir selber ausrechnen, wann es laut Statistik bei dir soweit wäre, bis deine Arthrose ausgewachsen wäre.

Würdest du jetzt eine Umstellung machen, hättest du rein rechnerisch 10 -20 Jahre gewonnen. ( je nach dem wie Alt du bist, bist du älter ist die Zeit nicht solang, weil du dann ja schon eine normale Abnutzung hättest )

Aber das sind nur alles Zahlen, wie dein Körper auf alles reagiert, wie du dich in der Zeit der Heilung bewegst und und und , weiß kein Mensch.

Beim Auto würde man jetzt sagen, du fährst auf Verschleiß.

Sieh es einfach so, wenn man eine Edelrose zurück schneiden will, kann man es auch nicht bis zum letzten Auge tun, denn dann war es für die Rose.

Aber egal wie du dich entscheidest, es ist " deine " Entscheidung und somit wird es die richtige sein.

LG
Seidenpfötchen
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

Hey Seidenpfötchen, das hast du sehr gut und einleuchtend geschrieben. Würde ich nach "deinen Berechnungen" gehen, hätte mein Knie also tatsächlich nicht mehr so lange. Ich bin 36 (uff, bald 37) und mein Unfall ist 16 Jahre her. In 14 Jahren wäre ich 50 und durch den Unfall und die Fehlstellung ist mein Knie um mind. 10 Jahre "im Voraus", also wäre ich jetzt schon um die 46 - 50jährig... grins... da könnte man sich totrechnen:-)

Ich habe morgen wieder den Termin beim Doc, die 3. Spritze wartet..., tja, dann in zwei Wochen den Termin für die Arthroskopie... grrr...brrr...
baeumchen
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von baeumchen »

Hallo Rosenbaum,

meine Umstellungs-OP hatte ich mit 33 Jahren - ist nun gut 1 Jahr her. Hab durch den Unfall nen Knorpelschaden 4 Grades und mein Meniskus ist "erstaunlicherweise" ja nicht mehr auffindbar (laaaange Geschichte).
bei mir ist immer noch nix wie früher aber vieles besser als das erste Jahr nach dem Unfall. Es ist schwer dir eine Rat zu geben - ICH erhoffe mir durch die Umstellungs-OP auf jeden Fall noch ein paar TEP-freie Jahre. Und in unserem Alter zählt aus meiner Sicht JEDES Jahr ohne TEP.

Würd mich da aber auch nicht von jedem Arzt operieren lassen - meiner hat die OP-Methode zum Glück selbst mitentwickelt und war bei der Umstellungs-OP echt Vollprofi. Hätte ich nicht vorher noch die zwei anderen OPs gehabt, hätt ich wohl sehr schnell wieder vollbelasten dürfen. Durch meine Vorgeschichte musste ich dann aber doch mit 20 Kg Teilbelastung starten. Bei der AU bin ich kein Maßstab - hab nach der Umstellungs-OP noch fast 6 Monate Krankenschein gehabt - aber da war die lange Vorgeschichte schuld dran - 3 OPs in 9 Monaten hab ich halt nicht so gut weggesteckt - und mein Knie schon mal garnicht.


mmh - nun drück ich dir die Daumen dass du die richtige Entscheidung findest. Wenn du Fragen hast dann frag.

liebe Grüße

das Baeumchen
Seidenpfötchen
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Seidenpfötchen »

Hallo Rosenbaum,

...........glaub nur der Statistik, die du selber gefälscht hast........., keine Ahnung wer das mal gesagt hat.... - Lach


LG
Seidenpfötchen
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

Klar :-)

Ich spüre es ja selber am besten und werde auch selber entscheiden müssen, resp. hinhalten müssen...
Im Nachhinein ist man immer schlauer und hat ja auch keine Ahnung, wie es gekommen wäre, wenn man nicht oder eben doch hätte...

So Schluss, ich brauch jetzt noch einen guten Milch-Kaffee...
Rosenbaum
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Re: Pro / Contra: Knieosteotomie

Beitrag von Rosenbaum »

Morgen ist es soweit! Die Arthroskopie wird gemacht. Zudem werden die Meniskusse repariert, eine Bakerzyste, Verwachsungen und Osteophyten entfernt... bin bereits in der Klinik und geduldig am Warten;-)
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