Unterschenkelbruch & Tibiakopffraktur, Bänderchaos

Geschichten und Meinungen rund um Beinbrüche und Knieprobleme

Moderator: Andi Jacomet

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Eliane

Unterschenkelbruch & Tibiakopffraktur, Bänderchaos

Beitrag von Eliane »

Eliane schreibt am 2. Februar 2004:

Willkommen im Club der Tibiaköpfler - das Motto des Jahres 2004! Am 4. Januar 2004 wurde ich in meinem über alles geliebten Davos in den Club der Tibiaköpfler aufgenommen - wohlverstanden unfreiwillig! 100 Meter oberhalb der Talstation des Sesselliftes "Clavadeler Bubble" wurde mir eine Eisplatte so zum Verhängnis, dass in einer Rechtskurve der linke Ski wegzog, der obere verkantete, ich gen Boden flog, meine Beine sich kreuzten und mein Körper x-mal am Boden rundherum drehte.

Da lag ich nun, unfähig zu sagen, was genau mir wehtat. Ein freundlicher Snowboardlehrer befreite mich von meinen Skis - deren Bindung nicht von selbst aufgelöst wurde - und rief den SOS-Rettungsdienst. Fünfzehn Minuten später kam das hilfsbereite Gesicht des Rettungsdienstes und versuchte mich in den Schlitten zu hiefen, was nicht gerade einfach war, da ich bei jeder kleinsten Bewegung an meinem Bein unendliche Schmerzen verspürte. In einer halbstündigen Fahrt hinunter nach Clavadel, kam ich dem Ziel "Spital Davos" schon etwas näher - immer noch in der Überzeugung, dass ich da unten doch noch aufstehen würde.

Nach einer kurzen Ambulanzfahrt lag ich dann schon im Notfall. Die Notfallschwestern befreiten mich äusserst sorgfältig von den schweren Skiutensilien, dann gings los: Assistenzarzt, Röntgenaufnahme, CT-Aufnahme, Chefarzt … dann die Diagnose "wir müssen sofort operieren".

Da lag ich nun, schlotternd wie ein pudelnasses Hündchen auf der Liege, verängstigt, schockiert… ich war ja noch nie im Spital und hatte fürchterliche Angst vor Spritzen und solchen Spitalwaffen. Nachdem mir die Risiken aufgezeigt wurden, wenn jetzt nicht innerhalb von kurzer Zeit operiert werden kann, blieb mir nichts anderes übrig, als mich der Spitaldynamik auszuliefern. Plötzlich gings rasend schnell: eine Schwester steckte die Infusion, ein Student führte einen medizinischen Check durch, der Narkosearzt stand unter der Türe, meine Kollegin füllte nebendran Administratives aus... und weg war meine Liege in Richtung OP, wo man mir zusammenflickte, was es zum Zusammenflicken gab.

Ich erlitt einen Unterschenkelbruch und eine Tibiakopffraktur, zudem drückte der abgebrochene Teil des Unterschenkelknochens auf die Gefässe, welche sich innerhalb kurzer Zeit ausdehnten. Mit einer Platte und 9 Schrauben wurde der Bruch fixiert. Unklar war noch, was mit all den Bändern und dem Meniskus ist, im Trümmerchaos drin, waren weder Meniskus noch Bänder erkennbar oder auffindbar. Nach einem knapp einwöchigen Spitalaufenthalt, durfte ich die Heimreise antreten. Die fast tägliche Physiotherapie ist momentan der wichtigste Fixpunkt in meinem Leben auf vier Beinen. Da sich der Wadenbeinmuskel verklebte, wurde der ganze Therapieprozess etwas verlangsamt. Mit schmerzenden Massagen konnte die Verklebung jedoch fast ganz gelöst werden.

Ich kann diesem Unfall auf jeden Fall Positives abgewinnen, beginne ich doch bewusster zu leben, freue mich an Kleinem, feiere kleine Triumphzüge usw. Man fühlt sich gut, wenn der erste Toilettengang wieder alleine erledigt werden kann, wenn die Socken ohne Hilfe angezogen werden können, wenn die Treppe von oben nicht mehr so bedrohlich aussieht, wenn die Beugung des Knies weitergeht, wenn man die vier Kissen zum Unterlegen selber ins Bett transportieren kann usw.

Ich werde nun meinen nächsten Arzttermin abwarten und hoffen, dass eine zweite OP (Bänder, Meniskus) umgangen werden kann. Und in eineinhalb Jahren kommt das Vermögen von 200 Gramm Titan auch schon wieder raus, und bis dann fliesst noch viel Wasser den Bach hinunter und mein linkes Bein wird hoffentlich Fortschritte gemacht haben. Der Genesungsprozess wird sich in die Länge ziehen, doch bin ich zuversichtlich, dass die ganze Sache gut kommt.
Eliane

Beitrag von Eliane »

Hallo! Hier bin ich wieder.

Zwar immer noch hinkend, mit 30 kg Belastung auf dem Bein, aber doch zuversichtlich. Am 17. Februar 2004 war ich wieder im Spital Davos in der Kontrolle. Das Röntgen sieht gut aus, der Unterschenkelbruch wächst gut zusammen und die Trümmerhaben sich oben am Gelenkkopf recht gut niedergelassen. Die Gelenksfläche wirkt schon recht flach. Was ich jedoch erst jetzt vernommen habe, ist, dass meine Trümemrfraktur extrem immpressioniert und auch bicondylär war, das heisst die Trümmer haben sich noch gelöst und gedreht. Bin doch froh, war nichts mit den Bändern udn der Meniskus wurde bereits während der ersten OP zusammengeflickt, dies war ja noch ungewiss.

Mit der Physio klappts gut; die Streckung ist noch nicht ganz erreicht, aber viel fehlt nicht mehr. Die Beugung hingegen macht total Freude, Super, wie das vorwärts geht. Nun muss ich am 30. März wieder zur Kontrolle! Bin gespannt, wie der neuste Stand aussehen wird. Bis zum nächsten Mal!
Eliana

Beitrag von Eliana »

Hallo Eliane,
ich heiße Eliana hatte 2004 den selben Bruch. Nun ist im Jan.06 die Metallentfernung angesagt. Hast du dein Metall noch drin?
Falls Metallentfernung , wie ging es mit dem Laufen? KG? Wäre schön, wenn du dich mal meldest. Ciao Eliana
Eliane

Metalentfernung und skifahren

Beitrag von Eliane »

Hallo Eliana
Witzig, zwei Elians mit derselben Verletzung! Ich wünsche dir gute Genesung und viel Mut!
Meine Metalentfernung war am 7. Januar 2005, also vor einem jahr und ging bestens vorüber. Einen Tag nach der OP konnte ich umherhinken, 3 - 4 Tage später gings schon problemlos. Die Metallentfernung wirs kein Problem sein. Seit einer Woche fahre ich - zwar schlottrig, ängstlich und extrem unsicher - wieder Ski und die Schmerzen halten sich dabei in Grenzen. Ich war positiv überrascht! Grund für gutes gelingen, war wohl das lange und mühsame medizinsiche Krafttrainig, das nun foltermässig ausgebaut wurde, da der linke Muskelkomplex immer noch massive Defizite aufweist.
Die letzten drei Monate musste ich eine Ganz-Bein-Schiene tragen, da das Bein nicht mehr gerade war (das heisst der Unterschenkelknochen war schräg im Kniegelenk drin). Diese Übung hat ein klein wenig gutes gebracht, die Schmerzen sind noch nicht ganz weg, halten sich aber auch in Grenzen.
Du siehst, vieles ist möglich , auch skifahren, man glaubts nicht! Meine erste Prognose war schlecht, ich hab gekämpft mit einem dicken Schädel und bin recht zufrieden, jedenfalls momentan.
Ich würde mich sehr freuen, wieder von dir zu hören und genaueres zu erfahren und gebe auch gerne Auskunft zu weiteren Fragen. Nur zu! machs gut, wünsche dir viel Mut und lasse dich lieb grüssen,
Eliane (eschweizer@gmx.ch) :lol:
Brigitte
Beiträge: 3
Registriert: Do Dez 29, 2005 9:49 pm
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Beitrag von Brigitte »

Hallo Eliane
Lustig, Du scheinst gerade jetzt auch ins Forum geschrieben zu haben. Wir haben lange nichts von einander gehört. Wie Du im Forum nachlesen kannst, geht es mir sehr gut. Ich kann sogar schon mal einige Meter aufs Tram rennen :D
Ich grüsse Dich ganz herzlich und en guete Rutsch is 2006!
Brigitte
Eliana

Tibiakopffraktur

Beitrag von Eliana »

Hallo Eliane,
ich habe meine Metallentfernung sehr gut überstanden. Du hattest recht es war nicht schlimm und ich kann es nur Jedem empfehlen. Ich durfte einen Tag nach der OP ganz auftreten (mit Krücken) und stell dir vor ich hatte überhaupt keine Schmerzen :lol: . Ich war ganz verblüfft und auch jetzt 3 Wochen danach laufe ich schon über 1 Std. mit meinem Hund im Wald, mache meine KG und bin sehr zufrieden. Das Einzige was nicht so schön ist, ist meine Narbe. Die wurde diesmal genäht und der, der das gemacht hat, hatte nicht viel Zeit. Hoffe es geht dir und deinem Bein gut.
Es wäre schön, wenn ich etwas von dir hören würde (Eliana.Pomini-Pilo@t-com.net). Bis dahin alles Gute
Eliana
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