Ab wann nur noch eine Krücke? Und ab wann keine mehr?

[Danja]

Hallo Ihr,

ab welchen Zeitpunkt der Teil-/ Vollbelastung konntet ihr eine bzw. beide Krücken in die Ecke stellen. Ich hab noch eine Woche ohne Belastung vor mir und kann es kaum erwarten die Dinger los zu werden.

LG Danja

[Sabine2]

Hallo!

Wie schlimm sah denn dein Knie nach dem Unfall aus? Und was heißt "keine Belastung"? Darfst du nicht mal mit 10 kg abrollen?

Ich hatte im Vergleich zu anderen hier noch Glück: keine Dislokation, keine OP, kein Gips. Jetzt nach vier Wochen habe ich die Erlaubnis, mit halben Körpergewicht zu belasten, was dem Gehen mit einer Krücke entspricht. Allerdings ist es nicht so leicht, mit einer Krücke vernünftig und symmetrisch zu gehen...
Eigentlich ist da ein 4-Punkt-Gang besser, bei dem man die beiden Krücken abwechseln einsetzt (so ähnlich wie beim Nordic Walking).
Bei mir wird in zwei Wochen noch mal geröntgt. Ob ich dann wirklich schon ohne Krücken gehen darf, bleibt abzuwarten.
Als Vorübung zum Gehen ohne Hilfsmittel kann man die Krücke auch umdrehen und sich nur noch leicht am Griff festhalten.

Es ist ja auch so, wenn man erst mal monatelang mit Krücken durchs Leben geht, verlernt man das Laufen "ohne" irgendwie. Es dauert dann u.U. Wochen, bis man längere Strecken wieder schaffst (z.B. kleiner Spaziergang).

Bei meinen beiden Knieunfällen war es jedenfalls so, dass ich sehr viel früher Radfahren als Gehen konnte. Meine Nachbarn überrascht es immer wieder, wenn ich mit zwei Krücken in der Tiefgarage verschwinde und dann mit dem Fahrrad rausgesaust komme

Gute Besserung wünscht Sabine

[Danja]

Hallo,

die Diagnose war: Spaltfraktur des lateralen Tibiacondylus mit Gelenkstufe von 2-3 mm. Medial daran angrenzend Impressionsfraktur mit einem Durchmesser von ca. 1,2 cm und einer Gelenkstufe von 4-5 mm. Bin vom Pferd gefallen.

Im Krankenhaus haben die das mit einer Platte und 8 Schrauben wieder zusammengeschräubelt. Ich trage seitdem eine Orthese und darf nicht belasten. Seit einer Woche darf ich den Boden berühren da sich meine kaum noch vorhandene Muskulatur immer mehr verkrampft hat.
Auf dem letzten Röntgenbild, (4 Wochen nach OP) war von dem Bruch nichts mehr zu sehen. Der Unfall ist vor 5 Wochen passiert.

LG Danja

[Conny]

Hallo liebe Danja, ich hatte im Februar eine laterale Tibiakopfimpressionsfraktur. Der Bruch wurde operativ, mittels Spongiosaplastik und Platte+6 Schrauben, versorgt. Ich durfte 10 Wochen mit 20kg belasten, danach 4 Wochen mit 30 kg. Nach den insgesamt 12 Wochen dann Steigerung bis Vollbelastung. Mein Arzt sagte: bis zur Vollbelastung nur eine Krücke. Meine Physiotherapeutin war dagegen, da sich daraus Haltungsschäden ergeben können. Das erschien mir einleuchtend und deshalb habe ich mich auch an die Anweisung meiner Therapeutin gehalten.

Also, ich empfehle Dir weiterhin an 2 Krücken zu laufen, max. gegen Ende der Teilbelastungszeit in der Wohnung oder zum Bäcker um die Ecke mit einer Gehilfe aber nicht dauerhaft. Conny

[Lucky2712]

Ja, mir hat auch meine Physiotherapeutin gesagt, ich soll immer mit beiden Krücken laufen, da man sich sonst einen falschen Gang angewöhnt und es zu Haltungsschäden kommen kann.
Also ich durfte nach 9 Wochen circa anfangen mit 20 kg zu belasten. Weder Arzt noch Physiotherapeuten hatten irgendwann gesagt, dass ich nur 1 Krücke nehmen soll. Das stand nie zur Debatte! Außerdem ist mir neu, dass halbes Körpergewicht automatisch bedeuten soll, 1 Krücke weglassen Denn so kann man des ja gar nicht sagen.

Nach 12 Wochen dann Vollbelastung, wobei die Therapeuten auch meinten, ich solle fürs Gangbild noch beide Krücken zum Gehen nehmen, aber nicht mehr fest aufsetzen. Zu Hause hab ich dann beide in die Ecke gestellt und bin ganz ohne gelaufen (da war mir des Gangbild dann auch egal *g*). Wenn ich rausgegangen bin, wieder beide mitgenommen. So lange, bis ich auch draußen gut ohne gehen konnte. Danach hab ich nur eine mitgenommen, aber nur zum Treppensteigen.

[Astrid3012]

Hallo Danja,
kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Mir wurde damals sowohl vom Arzt als auch von meinem Physiotherapeuten davon abgeraten, mit nur einer Krücke zu gehen, da man sich Haltungsschäden bzw. einen schiefen Gang aneignen kann.
Den Tipp, die Krücke umzudrehen und sie nur am Griff festzuhalten kenne ich und mir hat es - als ich später voll belasten durfte, aber noch nicht sicher im Gang war - geholfen. Es gab mir ein Gefühl von Sicherheit, dass da noch etwas ist, woran ich mich festhalten kann.

Wünsche dir gute Genesung und alles Gute für dein Bein.

LG
Astrid

[Danja]

vielen Dank für eure Tipps

[Sabine2]

Hallo zusammen!

Heute war für mich ein besonderer Tag, denn 6 Wochen nach meinem Unfall (laterale Tibiakopffraktur ohne Dislokation, aber mit Hämarthros) bekam ich nach einem erneuten Röntgenbild "grünes Licht".

Ich bin natürlich noch mit beiden Krücken aus der Praxis rausmaschiert, denn den ersten Versuch "ohne" wollte ich schon etwas feierlicher gestalten.
Im Wohnzimmer habe ich es dann gewagt, und siehe: Es klappte !!!!
Bei den ersten Schritten spürte ich kaum mein Knie, fühlte aber ganz intensiv, wie sich mein Hüftgelenk in die Pfanne bohrte, und kam mir plötzlich ganz, ganz schwer vor... - Dieses Gefühl legte sich dann aber bald, und ich tapse nun schon seit Stunden immer wieder durch meine Wohnung und kann es noch gar nicht so ganz fassen

Etwas sinnlos erscheint mir, dass ich Mitte Juli den allerersten KG-Termin kriege! Bisher habe ich mich nur selbst therapiert durch Streck- und Beugeübungen sowie Radfahren. Na ja, vielleicht hilft die späte KG wenigstens noch bei meinem Beuge-Defizit?

Viele Grüße und gute Besserung für alle Kniepatienten, Sabine

[Lucky2712]

Ich kann deine Freude sehr gut nachvollziehen.
Ging mir (im März) ganz genauso. Hatte meinen "ersten Schritt ohne" auf dem Weg zur KG gewagt. Ich war überwältigt und hatte fast Tränen in den Augen. Hab mich sooo dolle gefreut. Und die Sonne schien auch noch und ich bin mit einem fetten Grinsen durch die Straßen gelaufen. Auch zu Hause war es immer wieder ein geiles Gefühl wenn ich dran dachte, dass ich endlich einfach so drauf losgehen kann ohne die dämlichen Krücken in die Hand zu nehmen.
Ich glaube ich hab in der Zeit echt gelernt, mich über kleine und alltägliche Dinge zu freuen.
(Gut, ist mittlerweile auch wieder abgeschwächt - mich hat der Alltag wieder zu schnell eingeholt)
Schon heftig, dass du erst jetzt KG bekommst! Aber es bringt bestimmt was! Kann aber wirklich schmerzhaft werden. Nur, um dich schon mal vorzuwarnen *g* Wenn der Physiotherapeut versucht dein Beugedefizit zu verbessern und immer wieder an deine Schmerzgrenze bzw. darüber hinaus einfach "mit Gewalt" beugt. Ich habe meinen zumindest dafür verflucht. Aber jetzt kann ich ihm echt dankbar sein.

[Sabine2]

Hallo Lucky!

Danke für deine Vorwarnung

Ich bin allerdings, was KG angeht, ein "alter Hase". Ich hatte schon mal vor acht Jahren einen Knieunfall. Bin damals an einen üblen Orthopäden geraten, der eine Fehldiagnose stellte und mich mit gerissenem Band, Hämarthros und Knorpelabsprengung zur KG schickte (und 22 Tage später dann ins Krankenhaus zur OP ...). Deshalb weiß ich schon, wie sich KG unter Schmerzen anfühlt
Damals bin ich monatelang zur KG gegangen, und Physiotherapeuten haben sich (fast) vergeblich abgemüht (ich bin ein "schmaler" Typ, weshalb ich auch nach viel Training fast keinen sichtbaren Muskelzuwachs erziele... - wurde halt nicht als Bodybuilder geboren...).

Aufgrund dieser Erfahrung bin ich nun aber "mutig" genug und protestiere, wenn mir einer der sogenannten Fachleute Schmerzen zufügen will... Außerdem kann ich ja diesmal mein Knie bereits ca. 120 Grad beugen, während ich vor acht Jahren mit gerade mal 75 Grad Maximum aus dem Krankenhaus entlassen wurde...

Viele Grüße, Sabine