Wie habt ihr euren Unfall verarbeitet?

Geschichten und Meinungen rund um Beinbrüche und Knieprobleme

Moderator: Andi Jacomet

Astrid3012
Beiträge: 57
Registriert: Di Dez 04, 2007 1:18 pm
Kontaktdaten:

Wie habt ihr euren Unfall verarbeitet?

Beitrag von Astrid3012 »

Hallo liebe Tibiaköpfler,
mich würde mal interessieren, wie ihr euren Unfall verarbeitet habt bwz. ob ihr ihn schon verarbeitet habt?

Als ich vo rmittlerweile 5 Jahren damals ins Krankenhaus kam, war ich recht optimistisch, dass irgendwann alles wieder ok sein wird. Dem Krankenhauspsychologen der routinemäßig Unfallopfer befragt, sagte ich auch, dass ich keine Probleme habe, nicht schlecht schlafe oder sonstige Probleme habe. Wahrscheinlich war ich damals zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, wie z.B. wie lange werde ich arbeitsunfähig sein, was ist mit meiner Prüfung (ich steckte damals nebenberuflich in einer Art Studium). Das hat mich viel mehr beschäftigt, als der eigentliche Unfall. Das mit dem Bein, hab' ich mir gedacht, das wird schon wieder.

Erst als ich wieder im Alltag angekommen war, habe ich gemerkt, dass es mir sehr viel ausmacht, wenn ich z.B. einen Rettungshubschrauber sehe. Mein Puls steigt und ich muss mich beherrschen, nicht anzufangen, zu weinen. Als ich wegen der Metallentferung wieder im selben Krankenhaus lag und der dort ansässige Hubschrauber, mit dem auch ich eingeflogen wurde, mehrmals täglich an meinem Zimmer vorbei gestartet und gelandet ist, war es, als durchlebte ich immer wieder meinen eigenen Unfall. Diese Angst, die ich damals hatte, was aus mir wird, ob ich wieder laufen kann. Ich muss dabei sagen, dass erst im Krankenhaus festgestellt wurde, dass es "nur" ein Beinbruch war und keine Rückenverletzung, denn ich konnte mich nach dem Sturz nicht mehr bewegen und ich bin so transportiert worden, als wenn auch eine Rückenverletzung vorgelegen hätte.
Da dieses zertrümmerte Bein mir in letzter Zeit immer mehr Probleme bereitet, sind meine Gedanken auch immer mehr mit diesem Unfall beschäftigt. Immer wieder durchlebe ich den Flug, die Aufnahme im Krankenhaus, die Mitteilung der Diagnose, dass es sich um einen sehr schweren komplizierten Beinbruch handelt und und und.
Ich weiß, dass ich mich vielleicht anstelle und es natürlich "nur" ein Beinbruch war und nichts lebensbedrohliches. Es macht mir aber trotzdem etwas aus. Vielleicht, weil ich vor dem Unfall ein sehr sportlicher Mensch war und von diesen Sportarten (joggen, skifahren, bergwandern, radfahren) nur noch das radfahren einigermaßen geht und ich mich nicht damit abfinden kann, dass ich jetzt schon nicht mehr so aktiv sein und ich auch Angst habe, dass es jetzt schon bald zu einer Arthrose kommt.

Ui, das ist jetzt aber lang geworden. Also Kurzum: Wie geht es euch mit der Verarbeitung eures Unfalls?

Liebe Grüße
Astrid
Benutzeravatar
Ursel
Beiträge: 312
Registriert: Do Mai 03, 2007 1:08 pm
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Beitrag von Ursel »

Hallo Astrid

Mein Fahradunfall war Dez.06 Bruch des Tibiakopfes mit gestörtem Peruneusnervs,der mir auch heute noch am meisten zuschaffen macht.Die Arthrose im Knie ist zwar auch schlimmer geworden,aber das ich beim laufen den Fuß nicht richtig abrollen kann macht mir am meisten zuschaffen.Ich bin froh, das ich mich trotzdem wieder aufs Fahrrad setze,denn laufen bereitet Schmerzen im Rücken.Ich bin auch schon über sechzig,habe trotzdem in den letzten zwei Jahren viel Rehasport betrieben,sonst könnte ich heute wohl den Fuß garnicht mehr hochziehen.Wir sind im Urlaub immer viel unterwegs gewesen(Stätdereisen und so)das fehlt mit schon sehr,denn längere Fußmärsche schaffe ich nicht mehr.Das depremiert schon.Jetzt ist man Rentner hätte die Zeit aber die Beweglichkeit fehlt.Die Ärtzte machen mir auch wenig Hoffnung,das es sich nach zwei Jahren noch bessern wird.Trotzdem,da stirbt man nicht dran.Da gibt es in meinem Bekantenkreis schlimmeres.Da tröste ich mich mit.
Ich wünsche dir weiterhin alles gute, und positives denken.
Gruß Ursel
Waschbär
Beiträge: 19
Registriert: Fr Mär 02, 2007 1:34 pm
Kontaktdaten:

Rückfall und Erinnerungen

Beitrag von Waschbär »

Liebe Astrid,

weiss ziemlich genau was du meinst. Es ist plötzlich da, und du kannst nicht mehr weiter. Irgendwas aktiviert etwas im Kopf und danach bist du wieder mittendrin. Passiert mir auch, es verändert einen, meine Frau sagt auch ich habe mich verändert: du bist anders, so abwesend und so traurig.
Mein Antwort darauf ist, mich nicht unterkriegen zu lassen. Alles wieder genau so zu machen wie vorher.
Und ich hoffe das die Traurigkeit weggeht. Es ist seltsamerweise keine Angst,
oder Wut, es ist einfach nur Traurigkeit, so wie Nebel, diffus grundlos.

Gruss
der Waschbär
Astrid3012
Beiträge: 57
Registriert: Di Dez 04, 2007 1:18 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von Astrid3012 »

Hallo Ursel,
das tut mir leid, dass auf Grund des Unfalls der Peruneusnerv gestört ist und keine Besserung in Aussicht steht. So wirst du ja auch täglich an den Unfall erinnert.
Sicher hast du recht, dass wir an den Folgen unseres Unfalls nicht sterben werden. Ich weiß dass es schlimmeres gibt (hab die letzten 3 Jahre um das Leben meines Mannes gebangt!) und das sage ich mir auch selbst immer wieder. Ich weiß das, aber mein Unterbewußtsein hat es anscheinend noch nicht verstanden, dass es da nichts zu jammern gibt und der Unfall bwz. die Momente danach gefälligst verarbeitet sind. Da muss ich wohl mal ein Wörtchen mit reden!
Ich danke dir auf jeden Fall für deine Antwort und wünsche dir auch alles Gute.
Gruß
Astrid
Lucky2712
Beiträge: 51
Registriert: So Feb 03, 2008 11:56 pm
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Lucky2712 »

Also ich stecke ja noch in der "Anfangs-Phase" und es ist noch alles recht neu und da die Bewegung noch nicht vollständig wiederhergestellt ist, weiß ich noch nicht inwieweit mich das in Zukunft (z. B. sportlich) einschränken wird.
Bisher hatte ich das eigentlich ziemlich gut weggesteckt und hab alles - auch ganz am Anfang - recht gelassen aufgenommen.
Hab mir immer nur gedacht "Ändern kannst es jetzt eh nicht. Das wird schon wieder". Gut, das mit der Arthrose-Prophezeiung fand ich nicht so toll. Aber was soll ich machen, außer alles auf mich zukommen zu lassen? Ich schau halt jetzt dass ich den Rat der Ärzte umsetze und regelmäßig Sport treiben werde und mein Gewicht reduziere (naja, beides hatte ich auch schon vor dem Unfall vor).

Ja und noch ists so, dass ich hellhörig werde wenn irgendjemand über einen Skiunfall oder Beinbruch oder Knieverletzung redet. (Das mit dem Skirennläufer Matthias Lanzinger, dem kürzlich sein Unterschenkel amputiert wurde, hat mich doch etwas mitgenommen.)
Hin und wieder lasse ich auch den Unfall nochmals vor meinem geistigen Auge revue passieren - und im Moment der folgenschweren Drehung zucke ich noch innerlich leicht zusammen. Anschließend kann ich nur den Kopf schütteln und mir denken "warum musste das nur passieren - scheiße".

Als ich wieder zu Hause war begann ich alles - also den kompletten Unfalltag und alles was danach passierte, aufzuschreiben. In einer Art Berichterstattung. Alles ziemlich bis ins Detail aufschreiben, wie der Transport verlief, die Erstuntersuchung, die Diagnose, die OP, der Krankenhausaufenthalt, die ersten Tage zu Hause...
Bis jetzt sind es volle 6 Seiten, bin aber noch lange nicht fertig :)
Benutzeravatar
Andi Jacomet
Site Admin
Beiträge: 133
Registriert: Do Nov 03, 2005 9:10 pm
Wohnort: Bern
Kontaktdaten:

Beitrag von Andi Jacomet »

Ich bin eigentlich ganz zufrieden heute... wie man hier merkt, hilfts mir schon sehr, wenn ich gewisse Dinge von der Seele schreiben kann - ihr alle helft quasi und allen gegenseitig zu sehen, dass wir nicht alleine sind. Das bringt zwar die Arthrose nicht weg, die mich bei jedem Schritt an den Unfall vor bald 7 Jahren erinnert - aber es tut eben doch gut.

Unter dem Strich hat mir die ganze Sache wohl doch mehr gebracht als genommen: Klar, lange rennen liegt nicht mehr drin; Wanderungen gehen nur noch mit Voltaren. Ich nehme solche Dinge aber - vielleicht auch wegen meines Bechterews - bewusster wahr und geniesse sie auch mehr. Jeder Skitag - auch wenn morgen Nummer 35 der Saison ansteht 8) - ist ein Bijou für sich.

Auch bin ich sonst ein eher berechnender, planerischer Mensch, der nicht alles gern zack-zack über den Haufen wirft. Der Unfall hat aber genau das mir mir gemacht; er hat mir weite Teile meines Planungshoheit genommen. Und letztlich tut mir genau das gut, auch wenns einen im Augenblick selbst nervt. Der 13. April 2001 war wie ein Transporter auf der Enterprise, der mich - wummmm - auf einen unbekannten Planeten gebeamt hat. Und solche Dinge sind eigentlich immer spannend. Die erste Vollnarkose, die erste Reha,die ersten Schritte mit Krücken... mit der Zeit ein wenig stolz, dass man Routine gewinnt und mit den Ärzten bei der 5. OP fachsimpeln kann; dass man weiss, was dieser Schatten auf dem Röntgenbild beduetet... all diese Ausflüge in neue Gefilde hätte ich sonst nie gehabt. Und da ich alles um mich herum aufsauge wie ein Schwamm, waren das durchaus auch spannende Momente mit coolen neuen Bekanntschaften, so mühsam und zeitraubend auch vieles war.

Vielleicht verdamme ich den Unfalltag eines Tages noch, z.B. wenn ich ein künstliches Gelenk bekomme (was absehbar ist) und irgendwas schiefgeht. Wer weiss. Aber auch der medizinische Fortschritt wird weitergehen; 1995 hätte ich mir auch nicht träumen lassen, dass es gegen den Bechterew ein Gentech-Medikament gibt, das die Schmerzen vergessen macht.

Aber morgen werde ich wie immer lächelnd an der Stelle im Val da Stiarls vorbeifahren, an der der Unfall passiert ist, in Gedanken den Mittelfinger zeigen und dort grad zum Trotz eine extrem enge und schnelle Carvingkurve fahren. Wenns mich dabei nochmals umhaut - ... das wäre schlimm, denn nun kenn ich ja schon alles und es wäre gar nichts Neues dabei :D

Und was nicht zu vergessen ist: Uns allen hier gehts verhältnismässig gut. Wir haben alle unsere Gliedmassen noch, wir brauchen keinen Rollstuhl, wir haben keine gravierenden Hirnverletzungen mit Folgen.
Astrid3012
Beiträge: 57
Registriert: Di Dez 04, 2007 1:18 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von Astrid3012 »

Hallo zusammen,
vielen Dank für eure Antworten.
Genau so, wie ihr es geschrieben habt, geht es mir: Irgendetwas hört oder sieht man und man ist mittendrin. Man ist wütend auf diesen kurzen Augenblick der Unachtsamkeit und ja, ich werde auch den Tag des Sch...unfalls verfluchen, wenn ein künstliches Kniegelenk ansteht.
Vielleicht werde ich auch mal - so wie Lucky - die ganze Sache aufschreiben.
Und @jacomet: Vielleicht hätte ich es so wie du machen sollen. Einfach wieder auf die Bretter und an dieser besagten Stelle wieder vorbeifahren und gedanklich den Mittelfinger zeigen. Ich denke, das werde ich mal machen. Als ich gelesen habe, dass du längere Wanderungen mit Voltaren machst, habe ich mir gedacht: Genau! Man soll schließlich nie alleine wandern :wink:
Ich werde mich aber auch nicht unterkriegen lassen und laut jammern geht schon gar nicht, da - wie oben schon angedeutet - es meinem Mann viel schlechter geht als mir und seine Krankheit leider lebensbedrohlich war/ist. Also dankbar sein, dass man eigentich recht glimpflich aus dem Unfall davongekommen ist (siehe Skirennläufer Lanzinger).
Anja
Beiträge: 5
Registriert: So Jul 27, 2008 7:56 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von Anja »

Hallo zusammen,
ich weiss gar nicht ob Ihr überhaupt noch im Forum seid. Fuer mich ist es das erste Mal, dass ich in einem Forum bin.

Ich bin froh zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, die schwer mit dem Unfall zu kämpfen hat. Am Schlimmsten ist es, dass ich nicht selbt schuld war, dass mich jemand aus meiner Skigruppe umgefahren hat und noch nicht mal nachgefragt hat, wie es mir im Krankenhaus geht. Das gleiche gilt fuer den Skilehrer. Ich denke immer wieder an den Unfall, wie der Typ von hinten angerauscht kam, ich erlebe den Unfall fast jede Nacht wieder und breche immer mal wieder in Tränen aus - einfach so.

Ich werde genauso wie LUcky wieder dorthin fahren und versuchen mich auf die Bretter zu stellen. Erst mal auf die blaue Piste um irgendwie alles auszuprobieren und dann fahre ich am Unfallort vorbei und zeige auch den Finger. Ich hoffe, dass ich es schaffe, wenn nicht, fahre ich mit der Gondel wieder runter.
Es ist nun eine Weile her, dass ihr aktiv ward. Ich frage mich, wie es Euch mittlerweile geht. Ob alles soweit verheilt ist ...

Liebe Gruesse
Anja
Astrid3012
Beiträge: 57
Registriert: Di Dez 04, 2007 1:18 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von Astrid3012 »

Hallo Anja,

erst einmal willkommen im Club.

Du fragst dich, ob wir noch aktiv im Forum sind. Wenn du einmal in die anderen Stränge schaust- in denen du ja auch schon geschrieben hast - dann siehst du an den Namen, dass einige noch aktiv im Forum sind. Dort kannst du auch nachlesen, wie es uns Tibiaköpflern nach einigen Jahren so geht.

Du hast geschrieben, dass du von jemanden aus deiner Skigruppe umgefahren wurdest und sich nicht nach deinem Befinden erkundigt hat. Das ist natürlich kein schöner Zug, aber ich hoffe doch, dass du wenigstens Schmerzensgeld von ihm bekommen hast??

Mein Unfall war ja leider selbst verschuldet. Hatte an dem Tag - trotz guter Sonnenbrille - plötzlich mit Schneeblindheit zu kämpfen. Konnte daher eine Unebenheit auf der Piste nicht erkennen. Zudem waren die Schneeverhältnisse nicht gut (Sulz-Schnee, die Bayern nennen ihn bezeichnenderweise Knochenbrecher-Schnee). Kann daher niemanden für meine Trotteligkeit verantwortlich machen.

Ich wünsche dir alles Gute für dein Knie.

Liebe Grüße
Astrid
Lucky2712
Beiträge: 51
Registriert: So Feb 03, 2008 11:56 pm
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Lucky2712 »

Heute war wieder kein besonders guter Tag :?
Nach dem Sport hat mir mein Knie wieder weh getan und jetzt am Abend hab ich alle Leute mit ihren Inlineskates gesehen, die von der Münchner Blade Night kamen...
Bin da früher immer mitgefahren, wenn es die Zeit zuließ. Und jetzt...keine Ahnung wann ich das wieder machen kann :cry: :cry:
Mein Orthopäde meinte, mim Skifahren sollte ich die kommende Saison noch aussetzen. Super, wenn ich dann wieder fahren darf und mich trau, bis dahin hab ichs verlernt :evil:
Astrid3012 hat geschrieben: Hatte an dem Tag plötzlich mit Schneeblindheit zu kämpfen.
Tja, ich war leider auch selber Schuld. Ich hatte mit....Schneeschönheit zu kämpfen. :lol: :lol:
Meine letzten Gedanken vor dem Sturz waren "Boah, sieht das geil aus! Dieser Moment ist einfach so genial!"
Ähm ja...und dafür brauch ich weder rote noch schwarze Pisten. Mir reicht ein einfacher Ziehweg, der noch nicht mal wirklich abfallend ist.
Von daher...es könnte theoretisch immer wieder passieren, wenn man nicht 100%ig konzentriert ist.

Um ehrlich zu sein: Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich wieder trau. Klar - ich möchte schon unbedingt wieder, aber wenn ich an den Unfall denke... :? Außerdem hatte ich bereits kurz nach dem Kauf der Skier den Eindruck, dass die einen Tick zu lang für mich sind und ich lieber die Nummer kürzer hätte nehmen sollen.
Astrid3012
Beiträge: 57
Registriert: Di Dez 04, 2007 1:18 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von Astrid3012 »

Hallo Lucky,

auch ich werde mich wahrscheinlich gar nicht mehr trauen, Ski zu fahren. Denn wie du schon geschrieben hast: Ein Augenblick der Unaufmerksamkeit reicht. Ich würde wohl nur noch sehr ängstlich fahren und auch das schützt vor einem Sturz nicht, denn die schlimmsten Verletzungen holt man sich angeblich bei langsamen Tempo und auf noch so eine Verletzung kann ich dankend verzichten.

Du hast geschrieben:"Boah, sieht das geil aus!

So habe ich am Tag vor dem Unfall auch gedacht. Wir hatten die ganze Woche nämlich super Wetter und die verschneiten Berge mit dem blauen Himmel sahen genial aus. Als ich mal einen Hubschrauber durch die tolle Bergwelt fliegen sah, habe ich gesagt, dass es bestimmt toll ist, mal einen Rundflug durch die Berge zu machen.
Tja, am nächsten Tag hatte ich meinen persönlichen Hubschrauberflug. Habe aber von da hinten drin, wo ich lag, gar nicht viel sehen können :wink: :

Liebe Grüße
Astrid
Betty

Beitrag von Betty »

Für mich gibt es Zeit danach und Zeit davor. Ich schaue alte Bilder und denke ich oft, wie es davor war. Am Anfang arbeitete ich ganz verbisssen an dem Bein und glaubte es wird schon sein. Jetzt nach 2 Jahren, weiß ich es: es wird nie mehr so wie vorher sein. Ich muß damitabfinden und mich der Situation anpassen. Ich werde nicht mehr so viel in die Berge gehen können oder soviel Schifahren können wie vorher. Doch es gibt so viele andere interessante Dinge und jetzt gilt es für mich welche zu finden, die den Verlust von alten Hobbys kompensieren können.
Frank
Beiträge: 17
Registriert: Sa Apr 28, 2007 5:20 pm
Wohnort: Radolfzell
Kontaktdaten:

Beitrag von Frank »

Ich stimme Betty zu: Es hilft nichts, früheren Zeiten nachzutrauern. Wir müssen das Beste aus dem machen, was wir noch können und uns daran freuen. Mir ist es schon einige Male passiert, dass mir in einer überfüllten Bahn ein Sitzplatz angeboten wurde. Das ist sehr nett von den Leuten, aber in diesen Momenten fühle ich mich so unendlich alt und gebrechlich. Wenn man aber in Unfallkliniken so manche Leidensgeschichte und Schicksale hautnah mitbekommt, sind wir mit unseren Knieproblemen noch vergleichsweise gut dran.

Herzliche Grüße
Frank
Astrid3012
Beiträge: 57
Registriert: Di Dez 04, 2007 1:18 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von Astrid3012 »

Ja, das stimmt absolut. Es geht anderen noch viel schlechter. Da reicht es bei mir schon, sich in der eigenen Familie und im Freundeskreis umzuschauen.
Es ist genau das Bewußtsein darum, dass es einen hätte viel schlimmer erwischen können, das einen dankbar dafür macht, dass es nicht sooo schlimm gekommen ist.

Liebe Grüße
Astrid
Gast

Beitrag von Gast »

Den Augenblick des Unfalls habe ich sehr gut verarbeitet, kurz vorher habe ich mich rundum zufrieden gefühlt und auch nach dem Bruch habe ich nicht im Traum daran gedacht, was mich erwarten würde.

Jetzt, zwei Jahre später habe ich mich natürlich mit meinem Handicap arrangiert.
Ich habe viel für das Knie getan und komme im Großen und Ganzen ganz gut zurecht.
Ich kann mich leider trotzdem oft nicht damit abfinden, nie wieder so Skizufahren, wie ich es vor dem Unfall gemacht habe. Nämlich im Gelände, in Steilhängen und in Couloirs (Unfall war aber auf einem Anfängerhügel...).

Natürlich ist es richtig, dass es vielen noch schlechter geht und dass es hätte schlimmer kommen können. Aber hier kommt es auf die Sichtweise an: Ist das Wasserglas halb voll oder halb leer?
Ich gehöre leider zu den Menschen, die es sicherlich als halb leer bezeichnen würden. :wink:

Das heißt nun nicht, dass ich mich im Selbstmitleid suhle oder nicht mehr versuche, das Knie weiter aufzubauen. Im Gegenteil.
Ich habe jetzt z.B. mit Sportklettern angefangen, das tut meinem Knie extrem gut und ich kann in den Bergen aktiv sein.

Trotzdem ersetzt es nicht mein heißgeliebtes Skifahren, was ich dort empfunden habe, wird mir kein anderer Sport bieten.
Ich bekomme immer mal wieder Anfragen von Bergführern, ob ich bei der oder der Tour wieder dabei bin, dann zerreißt es mir das Herz, absagen zu müssen.
Ich werde es mein Leben lang vermissen.
Aber noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es diesen Winter besser geht als den letzten und nächsten noch besser und übernächsten noch viel besser und... :wink:

Liebe Grüße an alle
Elke
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste