Schmerzadaptierte Vollbelastung?

Geschichten und Meinungen rund um Beinbrüche und Knieprobleme

Moderator: Andi Jacomet

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Buleczka
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Schmerzadaptierte Vollbelastung?

Beitrag von Buleczka »

Hallo zusammen,

Ich habe euer Forum gefunden und hoffe sehr, dass ihr mir helfen könnt, denn mittlerweile bin ich so deprimiert durch diese Situation, dass ich täglich nur am Weinen bin.

Anfang Dezember bin ich auf Gras ausgerutscht und habe mir das Bein nach hinten und zur Seite weggedreht.
Dabei habe ich mir eine Fibulakopfsprengung zugezogen und mir die Syndesmose zerrissen. Dadurch hatte die Gelenkgabel natürlich keinen Halt mehr und die Schmerzen waren enorm. Mein Baby war zu diesem Zeitpunkt 5 Wochen alt.
Ich wurde ins Krankenhaus gebracht und 2 Tage später operiert mit Spinalanästhesie, denn ich stille und sie sagten, es wäre so besser. Nach der OP durfte ich nur Paracetamol bekommen - mein Bein hat sich angefühlt, als würde es platzen :cry:

Vor einer Woche sind die zwei Stellschrauben, die bei der OP eingesetzt wurden entnommen worden. In der Zeit wo sie drin waren, durfte ich 6 Wochen gar nicht belasten, so dass ich nur meine Zehen bewegt habe.
Der Chirurg hat in den Entlassungsbericht geschrieben, dass ich nun zur schmerzadaptierten Vollbelastung wechseln könnte, aber für mich hört sich das eher nach einem schlechten Witz an.

Tatsache ist, dass ich in den ersten 2 Tagen nicht mal auftreten konnte. Jetzt kann ich meinen Fuß wenigstens mit Krücken leicht aufsetzen, aber sobald ich dort Belastung drauflege, tut mein Fersenbein höllisch weh (es wurde mit geröngt und ist laut Ärzten heile). Im. Moment kann ich mir nicht vorstellen, jemals wieder laufen zu können :cry:
Die Physiotherapie startet in 9 Tagen und wird bei mir zu Hause sein, weil ich mit Baby ja nirgendwo hin komme und damit de facto bereits seit 2 Monaten zu Hause hocke und immer deprimierter werde.

Wie sind eure Erfahrungen bezüglich zur Vollbelastung übergehen?
Geht der Schmerz irgendwann mal weg?
Kann ich irgendwas tun?
Bruchpilot
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Re: Schmerzadaptierte Vollbelastung?

Beitrag von Bruchpilot »

Hallo,
Herzlich willkommen hier!
Wenn ich nach den von Dir angegebenen Schlagworten Deiner Verletzung suche, komme ich immer wieder darauf, dass Du Dir eine Verletzung im Sprunggelenk/Knöchel zugezogen hast, ist das richtig?
Würde auch zu den von Dir beschriebenen Symptomen und Schmerzen passen.......
Oder hast Du Dir den Fibulagelenkkopf im Bereich des Knies gesprengt?
Ich habe es noch nicht so richtig verstanden, in welchem Bereich Du Deine Verletzung hast.....?!
Liebe Grüße
Bruchpilot
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Buleczka
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Re: Schmerzadaptierte Vollbelastung?

Beitrag von Buleczka »

Ja, ich habe mir den Fibulakopf im Bereich des Knies gesprengt. Er hat auf dem Röntgen Bild zwei Flügel bekommen :(
Das Knie kann ich mittlerweile ganz gut bewegen, es knackt aber ziemlich und fühlt sich nicht gut an. Die Fraktur ist äußerst selten und kommt eher bei Sportlern vor. Sie heißt Maisonneuve-Fraktur. Deswegen hat auch der Oberarzt operiert und noch gewitzelt, dass ich tolles Anschauungsmaterial wäre.

Mein Glück im Unglück war, dass der Knöchel heile geblieben ist und "nur" der Fibulakopf am Knie betroffen ist. Schlimm war der Syndesmoseriss. Wegen dem habe ich knapp über dem Knöchel zwei Stellschrauben durch das Wadenbein bis in das Schienbein eingesetzt bekommen. Und jetzt soll ich nach deren Entfernung unter Vollbelastung laufen, was gar nicht geht :cry:
Bruchpilot
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Re: Schmerzadaptierte Vollbelastung?

Beitrag von Bruchpilot »

Hallo,
Nun, ich hatte unter anderem mein Fibulaköpfchen getrümmert und es hat recht lange gedauert, bis der Aussenbereich des Beines wieder schmerzfrei und unempfindlich gegen Berührung und Druck war.
Die Heilung ist ja nach 6 Wochen noch lange nicht abgeschlossen.
Und es liegen Welten zwischen "unter Vollbelastung laufen dürfen" und "können".
Wenn Dein Fuss bis vor einer Woche mehr oder weniger still gelegt war und Du auch bisher keine KG oder sonstige Therapie bekommen hast, halte ich es für völlig normal, dass Du nicht unter Vollbelastung gehen kannst. Du dürftest es zwar nach Deinem Heilungsstatus, aber was nicht geht, geht halt nicht.
Und hier kommt sie mal wieder ins Spiel, die blöde Geduld.
Du wirst jetzt einfach trainieren müssen und wirst die Geduld aufbringen müssen, Deinem Körper die Zeit zum Zusammenwachsen und Zusammenfinden seiner defekten Einzelteile zu geben, die er braucht. Dabei musst Du ja Deine Krücken auch nicht sofort in die Ecke stellen, nur weil der Doktor sagt, dass Du jetzt voll belasten darfst.
Nutze doch die Krücken solange wie Du sie brauchst um wieder sicher ohne zu laufen. Du wirst sicherlich noch einige Zeit benötigen, um auch die notwendige Sicherheit und Kraft zu kriegen und Deinem Bein wieder zu vertrauen. Fange langsam an, den Fuss ab zu rollen und steigere nach und nach die Belastung je nachdem wie Du es aushalten kannst. Ich denke, das meint auch der Ausdruck "schmerzadaptierte Volbelastung".
Die KG demnächst wird sicher einiges beschleunigen. Vielleicht kannst Du bis dahin ja schon die eine oder andere Übung selbstständig machen, es gibt hier ein Übungs-Thread, da findest Du vielleicht ein paar einfache Anregungen.
Hast Du Hilfe im Haushalt für Dich und Dein Kind?
Unter genehmigter Vollbelastung ist es leider schwer, Hilfe zu beantragen, die KK interessiert es leider nicht wirklich, ob Du nicht kannst, wenn Du laut Arzt doch darfst..... :x
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Geduld und gutes Vorankommen,
Bruchpilot
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Buleczka
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Re: Schmerzadaptierte Vollbelastung?

Beitrag von Buleczka »

Ohne Krücken würde ich auch gar nicht voran kommen. Ich kann nicht mal einen Schritt ohne sie machen.

Ich habe drei Kinder unter 12, so dass die Krankenkasse mir eine Haushaltshilfe gestellt hat. Diese läuft aber am 31.01 aus und am 30.01 habe ich einen Termin beim Hausarzt und werde dort um Verlängerung betteln müssen, denn ich kann auf 2 Krücken das Baby nirgends hin tragen und die "Großen" auch nicht von der Schule holen, weil ich kein Auto fahren kann. Genau was du sagtest ist mein Problem, ich fühle mich unter Druck gesetzt, so schnell wie möglich wieder zu laufen, weil ich sonst keine Hilfe mehr habe und ich weiß wirklich nicht, wie ich das alles alleine schaffen soll. Das ist auch der Grund warum ich mich mit Geduld so schwer tue.
Bruchpilot
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Re: Schmerzadaptierte Vollbelastung?

Beitrag von Bruchpilot »

Hallo,
Ich gehe derzeit ja nach der zweiten OP am Kniegelenk auch wieder auf Krücken mit maximaler Belastung von 20 kg auf dem linken Bein.
Meine Krankenkasse hat mir dieses Mal gar keine Haushaltshilfe bewilligt, obwohl ich vier Kinder unter 12 Jahren habe.
Die Aussage war, dass mir auch die im letzten Jahr nach meinem Unfall bewilligte Haushaltshilfe gar nicht zugestanden hätte, obwohl ich mich da wegen der zusätzlich gebrochenen Rippen und dem gebrochenen Lendenwirbel fast gar nicht bewegen konnte und nicht mal sitzen durfte. Begründung ist, dass ich ja verheiratet bin und mein Mann nach seiner Arbeitszeit (er ist tagsüber 11 Stunden aus dem Haus!) die anfallenden Hausarbeiten erledigen kann. Ausserdem seien die Kinder (3 x 10 und einmal 6 Jahre alt) nicht mehr so klein, also sei eine Grundversorgung nicht mehr nötig!
Für einen Widerspruch fehlte mir diesmal die Kraft. Nach den Feiertagen zum Jahreswechsel habe ich gehofft, die restliche Zeit einbeinig hüpfend überbrücken zu können. Das Ergebnis ist, dass ich so viel wie möglich einbeinig bzw. mit wenig Belastung auf dem linken Bein mache, aber es halt doch vorkommt, dass da auch mal mehr Belastung rauf kommt.
Ich kann einfach nicht alles liegen lassen bei vier Kindern bis mein Mann abends nach Hause kommt.
Einmal ist mir schon ein vorbereitetes Mittagessen samt Topf runter geknallt, weil es eben überhaupt nicht gut geht ohne freie Arme bzw. auf einem Bein hopsend. Ich stand dann mit meinen Krücken mitten in den Kartoffeln und dem Spinat auf dem Küchenboden und habe einen Heulkrampf gekriegt.
Auto fahren darf ich auch noch nicht, das ist eine meiner grössten Einschränkungen, weil wir ländlich wohnen und ich jede Fahrt organisieren muss.
Im März ist meine nächste OP geplant. Da werde ich in den Widerspruch gehen......
Dir weiterhin alles Gute,
Bruchpilot
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Buleczka
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Re: Schmerzadaptierte Vollbelastung?

Beitrag von Buleczka »

Hallo Bruchpilot,

Ich glaube ich weiß genau wie es dir da geht. Mein Hund hatte einen Anfall (hat Epilepsie) als mein Mann nicht zu Hause war. Dabei verliert er alle Körperflüssigkeiten. Ich habe also eine Rolle Toilettenpapier gegriffen und mir Handschuhe genommen während das Baby wie am Spieß gebrüllt hat und habe die Pippi und die Kacke mit dem Toilettenpapier aufgesammelt und mit jedem Stückchen zum Gäste-WC. Dabei habe ich die ganze Zeit vor Weinen geschluchzt während das Baby danach eine Stunde nicht zu beruhigen war. Daa ganze Haus hat gestunken und ich konnte die Fenster nicht öffnen, weil wir sonst einen Zug bekommen hätten bei der Kälte. Habe dann eine Duftkerze angezündet.

Ich stehe jeden Tag am Rande der Verzweiflung, weil das Alles einfach kein Ende nimmt. Wäre ich ohne Baby, wäre es immer noch schlimm, aber ich müsste nur für mich sorgen, denn meine Großen sind schon 8 und 10 und helfen schon viel mit.
Vor allem könnte ich dann vernünftige Schmerzmittel nehmen. Nach der Kurznarkose zur Entfernung konnte ich mich nicht erholen. Mein Körper hat sich wie betrunken angefühlt und mein Kopf hat die ganze Zeit gesagt, los, reiß dich zusammen, du musst dich heute noch um das Baby kümmern. Ich versuche jeden Tag einfach nur zu überstehen.

Und es macht mich fertig, dass ich kaum Fortschritte sehe,wobei alle sagen, dass es besser wird, wenn übernächste Woche die Physiotherapie beginnt. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen, denn der Schmerz ist die ganze Zeit da. Und nicht an der Bruch stelle, da ist es halb so wild. Nur die Ferse...

Wir wohnen auch ländlich, so dass ich die Hilfe brauche, um überhaupt zum Arzt zu kommen. Ich habe für den Termin einen Artikel ausgedruckt, da steht drin, dass ich nach §38 Sozialgesetz 26 Wochen Anspruch habe auf Haushaltshilfe. Bei mir ist es nicht die Krankenkasse die bockt, die ist super, sondern der Hausarzt :x
Bruchpilot
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Re: Schmerzadaptierte Vollbelastung?

Beitrag von Bruchpilot »

Guten Morgen,
Mein Hausarzt hat mir die Notwendigkeit einer Haushaltshilfe sofort bescheinigt.
Und das ist es auch, was mich so ärgert, dass die KK sich anmaßt, trotz der Bescheinigung des Arztes zu sagen, dass ich keine Hilfe brauche. Diese Bescheinigung ist das Papier nicht wert, auf dem sie drauf steht und dem Arzt gegenüber ist so eine Willkür auch nicht in Ordnung. Der wird ja gar nicht ernst genommen......
Was ist das für ein Artikel, der Dir da vorliegt?

Hast Du die Möglichkeit, die Bescheinigung von einem anderen Arzt zu bekommen, z.B. Deinem Orthopäden?
Warum stellt sich Dein Arzt denn so quer bezüglich der Hilfe? Begründet er das?
Dir einen schönen Sonntag,
Bruchpilot
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Buleczka
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Re: Schmerzadaptierte Vollbelastung?

Beitrag von Buleczka »

Hallo Bruchpilot,

Hier findest du die Gesetzeslage zur Haushaltshilfe:
https://www.gkv-spitzenverband.de/krank ... shilfe.jsp

Das was deine Krankenkasse macht, ist rechtswidrig und du kannst sie dafür verklagen. Leider sind die meisten Menschen nach so einem Unfall zu erledigt, um sich darum auch noch zu kümmern und genau das ist, worauf sie spekulieren. Es gibt eine kostenlose unabhängige Patientenberatung. Sie wird vom Land gestiftet und ist wirklich toll. Sie nehmen sich Zeit einen zu beraten und dort habe ich das mit dem Rechtsanspruch auch erfahren: https://www.patientenberatung.de/de/ber ... tentelefon

Mein Hausarzt ist etwas älteren Kalibers und seine Meinung ist, ich kann auch alles auf zwei Krücken machen. Er musste sich damals bestimmt nicht um seine Kinder kümmern, als sie klein waren. Ich habe den Gesetzestext jetzt mal ausgedruckt und nehme ihn zu dem Termin mit. Außerdem werde ich als Argument vorbringen, dass ich dann auch nicht zur Blutabnahme wegen den Thrombosespritzen kommen kann, weil ich ja kein Auto fahren kann. Ich hoffe so sehr, dass er mir das verlängert. Ich gebe echt alles, um auf die Beine zu kommen. Ich befürchte, er denkt, ich will das ausnutzen. Es ist ja auch so toll, jemand fremdes die ganze Zeit im. Haus zu haben :(

Heute war ich auf dem Ergometer und habe 15 Minuten geschafft. Mit Widerstand. Das hat dem Knie so gut getan. Die erste Minute war es unangenehm, aber dann hat alles wie von alleine ineinander gegriffen und mein Knie hat sich richtig befreit gefühlt. Und ich habe mich 15 Minuten lang wie ein normaler Mensch gefühlt.

Dir auch einen schönen Sonntag
Bruchpilot
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Re: Schmerzadaptierte Vollbelastung?

Beitrag von Bruchpilot »

Hallo,
Wie geht es Dir inzwischen?
Liebe Grüße
Bruchpilot
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