Tibialuxationsfraktur, Schatzker VI - ab wann kann ich wieder gehen?

Geschichten und Meinungen rund um Beinbrüche und Knieprobleme

Moderator: Andi Jacomet

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Bruchpilotin63
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Tibialuxationsfraktur, Schatzker VI - ab wann kann ich wieder gehen?

Beitrag von Bruchpilotin63 »

Hallo,
ich bin erst in der 11. Woche nach der OP. Habe allerdings einen tollen Physiotherapeuten gehabt, d. h., dass ich mich schon wieder auf die Ferse setzen kann und in der Streckung zumindest die 0 Grad hinbekomme. -5 Grad geht nur mit Physiotherapie.
Ich bin seit 14 Tagen in der Vollbelastung. Letzte Woche habe ich mich wieder auf mein MTB gesetzt und siehe da, es geht. Ich fahre jetzt mit dem Rad überall hin, die Krücken im Rucksack. An einer Krücke kann ich laufen, aber leider nicht ohne. Ich kann nicht mehr abrollen, mein Sprunggelenk meckert. Ich muss allerdings dazusagen, dass ich vor 15 Jahren mein oberes Sprunggelenk zertrümmert habe und dadurch schon Arthrose drin hatte. Aber ich konnte noch 15 km wandern, klettern, eigentlich alles machbar - nur nicht mehr so viel.
Mein Physiotherapeut sagt, dass er nichts mehr für mich tun kann. Mein Knie wäre in Ordnung.
Ab wann konntet Ihr wieder ohne Krücken gehen? Bin ich einfach zu ungeduldig? Liegt es jetzt am Sprunggelenk? Wenn das Knie alles kann, dann müsste ich doch auch wieder laufen können, oder?
Liebe Grüße
Heike Reichl
Reiterin
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Re: Tibialuxationsfraktur, Schatzker VI - ab wann kann ich wieder gehen?

Beitrag von Reiterin »

Hallo,
nach sechs Wochen mit Schiene hieß es bei mir dann auch " Vollbelastung" . Das war aber rein in der Theorie. Praktisch bin ich nach zehn Wochen in der Wohnung ohne und draußen mit dem Hund mit Krücken gegangen. Ich glaube langsam und gleichmäßig mit Krücken zu gehen, ist besser als mit aller Macht ohne. Nach zehn Wochen wurde mein Knie nochmal dick und warm. Der Arzt konnte es sich nicht erklären und punktierte um auszuschließen, dass kein Keim drin ist. Quarkwickel halfen mir sehr und Schonung. Physiotherapie hatte ich gut fünf Monate lang. Es wurde viel Muskelaufbau gemacht. Besser tat mir dann aber, wenn die Narbe nur massiert wurde und an der Beugung gearbeitet wurde.
Ich glaube wir sind so ziemlich in einem Alter. Da dauert es halt auch alles etwas länger.
Inzwischen sind es sechs Monate vom Unfall her. Gestern sprach mich eine Schwester an, die bei der OP dabei war. Der operierende Arzt war wohl nicht davon ausgegangen, dass mein Knie wieder gut wird, sagte sie mir. Sie staunte, dass ich beim Funktionstraining besser drauf bin als die meisten anderen. Ja, ich hatte ja auch keine "Corona Pause".
Mir wurde nicht einmal bei der Physio gesagt, die können nichts weiter tun. Ganz im Gegenteil. Ich gehe jetzt zweimal die Woche zum Funktionstraining. Da war ich auch vorher schon. Vor zwei Jahren hatte ich mir fünf Rippen gebrochen und die Schulter stark verletzt. Ein paar Monate später nochmal einen Unfall und brauchte danach einen "Sport" , der nicht ganz so gefährlich ist.
Jetzt nach einem halben Jahr gehe ich schon ziemlich gleichmäßig, fahre Fahrrad und reite auch wieder. Aber so wie vorher ist es noch nicht wieder.
Es dauert seine Zeit. Anfangs habe ich mich von Physiotherapeuten und meinem Arzt ziemlich unter Druck gefühlt gesetzt. Jeder ist anders und auch nicht jede Verletzung ist gleich. Und auch die Ausgangsvoraussetzungen sind nicht die gleichen.
Nicht den " Kopf in den Sand stecken". Und gebe dir die Zeit, die es braucht.
ikki
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Re: Tibialuxationsfraktur, Schatzker VI - ab wann kann ich wieder gehen?

Beitrag von ikki »

Liebe Bruchpilotin!

lass dich nicht entmutigen!

Die Probleme mit dem Knöchel hatte ich auch! Mein Physiotherapeut hat mir erklärt, dass das vom Wadenbein kommt das läuft nicht mehr richtig nach dem langen nicht richtig strecken können und das ist auf der anderen Seite am Knöchelgelenk beteiligt und führt dort zu Problemen. Das legt sich, braucht etwas Geduld. Mein Physio hat mir Übungen zum die richtigen Muskeln wieder aufbauen gegeben und lockert das Wadenbein jedes mal in der Physio... Inzwischen ist das Sprungelenk kaum mehr ein Problem (ich bin schon nach der 2. OP... vor einem Jahr die erste, da kam aber die Streckung nie weil ein Stück Knochen nicht anwuchs und locker war und ins Gelenk stand plus das Kreuzband immer daran zog... Ich hatte also wirklich lange eine Streckhemmung, die ich mit Geduld nun aber langsam in den Griff bekomme! ;))

Zum Abrollen: Ich denke auch da sollte ein Physiotherapeut noch helfen können. Aber mein Tipp: Probier einen anderen! Keine zwei Therapeuten sind gleich und ein anderer hat ganz andere Ideen! Es gibt kein Schema F beim Knie und nur ein Physio mit sehr sehr viel Erfahrung sieht manche Sachen. Es lohnt sich immer einen zweiten zu suchen!
Ich hatte das Problem das ich 8 Wochen nach der 2. OP immer noch keinen kleinen Spaziergang machen konnte (ich hatte direkt ab 1 Woche nach OP Erlaubnins zur Vollbelastung!) Es tat höllisch weh nach 2-300 Metern. :( Das Problem war das ich meine Muskeln im gestreckten Zustand kaum mehr ansprechen konnte (denn den Zustand hatte ich ja ein ganzes Jahr nicht mehr...). Dazu habe ich Übungen bekommen (von einem zweiten Physiotherapeuten, der erste hatte auch keine Idee mehr - aber selbe Praxis und bin nun weiter beim ersten) die ich täglich mache und nach nur 1 Woche kann ich eine Stunde flott spazieren gehen! - es ist nicht immer der grosse Muskelaufbau der hilft, manchmal stimmt etwas ganz kleines nicht und das ist der Knackpunkt... den zu finden - das ist sehr schwierig.

Also Kopf hoch und anderen Physiotherapeuten ausprobieren! :) Und vor allem - "da kann man nichts machen" gibt es fast nicht! Mir wurde vom Arzt vor 3 Wochen auch schon gesagt das man das wahrscheinlich nochmal operieren müsse... alles raus samt Kreuzband... davon möchte ich im Moment aber nix wissen! Ich bin überzeugt ich bekomme das hin! :)

LG
Ikki
Bruchpilotin63
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Re: Tibialuxationsfraktur, Schatzker VI - ab wann kann ich wieder gehen?

Beitrag von Bruchpilotin63 »

Hallo Reiterin,
hallo Ikki,
ihr macht mir ja doch ein bisschen Mut. Mein Knie ist halt wirklich gut geworden und jetzt soll ich nicht laufen können wegen meines Sprunggelenkes?
Ich kann nicht einen Schritt mit Vollbelastung gehen. Immer hakt es im Sprunggelenk, als ob das Gelenk "klemmt". Am Montag habe ich noch einen Termin beim operierenden Arzt. Dann bin ich in der 12. Woche. Vielleicht helfen ja auch Einlagen.
Und einen neuen Physiotherapeuten werde ich mir auch suchen. Noch "schlappert" das Knie beim Laufen irgendwie unkontrolliert. Also auch beim Gehen mit Teilbelastung.
Ich will so gern wieder mit meinem Hund über die Wiesen laufen...
Danke Euch erste einmal,
liebe Grüße
Heike
Bruchpilotin63
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Re: Tibialuxationsfraktur, Schatzker VI - ab wann kann ich wieder gehen?

Beitrag von Bruchpilotin63 »

Hallo liebe IKki, liebe Bruchpilotin,
Ich bin seit Mittwoch zur Reha in Damp. Der Arzt hat gleich mal einen Schwerbehindertenausweis beantragen lassen. Das hat mich etwas geschockt. Mek Kopf sagt mir, dass ich doch noch so fit bin. Aber mein Bein sagt etwas anderes. Es sind jetzt fast 4 Monate seit meiner OP. Aber ich kann noch immer keinen Schritt laufen. Kann einfach nicht abrollen. Das ist alles so schmerzhaft. Ich kann allerdings 50 km radfahren, ohne Probleme. Nehme mein Rad überall mit, ist auch ein guter Rollator. Im Rucksack ist eine zusammenklappbare Krücke (gab es bei tschibo). Für kurze Strecken reicht. Ihr redet von Joggen, bergwandern, klettern u d ich will ein Fach wieder ohne Krücken gehen können. Und derweil gilt auch meine Leidenschaft den Bergen. Wenn ich mal keine Schmerztabletten nehme, dann bin ich unausstehlich und alles hat keinen Sinn mehr. Ich soll hier auch Psychotherapie kriegen. Hoffentlich bekomme ich bald wieder etwas Mut, ich bin sonst auch eine Kämpferin, trainiere viel und konsequent. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, wo es nicht mehr geht. Wenn man so gar keine Verbesserungen spürt...
Limone
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Registriert: So Feb 23, 2020 10:51 am
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Re: Tibialuxationsfraktur, Schatzker VI - ab wann kann ich wieder gehen?

Beitrag von Limone »

Hallo Bruchpilotin63,

Ich konnte zwar wieder laufen aber es war eher ein Hinken.
Radfahrern ging deutlich besser. Ich bin jetzt seit zwei Wochen mit der Reha (nach 7 Monaten) durch und hatte
Noch zwei Wochen Urlaub. Die Reha hat mich deutlich voran gebracht. Der Urlaub auch :D

Ich denke rückwirkend: ich hatte Zuviel Muskulatur, vor allem im Kniebereich abgebaut und ständig hat die Kniescheibe gehakt.
Ich hatte lange einfach keine anständigen Übungen bekommen, die das verhindern. Auch in der Teilbelastung kann man schon Übungen machen, auf dem Bauch oder im Sitzen, die den Abbau verhindern oder verlangsamen. Ich hatte und habe auch Probleme mit Gesäß und Hüfte beim laufen durchzubewegen. Das war alles total steif und blockiert. Damit habe ich auch gehumpelt.

Jetzt habe ich einen Teil der Muskulatur mühsam in der Reha wieder aufgebaut. Blockaden in der Hüfte gelöst. Außerdem ein schnelles Richten der Kniescheibe (Spann irgendwo mit gestreckten Bein gegendrücken). Auch ein Kniesiotape am Knie hilft, zu stabilisieren. Größere Strecken im Alltag gehe ich jetzt mit Nordic Walking Stöcken. Und halte jetzt eine halbe Stunde Nordic Walking durch :D
Mit all diesen Maßnahmen habe ich ein schmerzhaftes, mühsames Humpeln in einen meistens fast ausgeglichenen Gang überführen können.
Das mache ich jetzt erst mal so weiter. Bin gerade frohen Mutes.
Ich hoffe, die Reha läuft bei Dir gut. Vielleicht hat es noch andere Gründe durch Dein Sprunggelenk, dass Du noch nicht abrollen kannst.
Bleib dran! Ich hatte vor 4 Wochen auch noch keine Idee, wie ich wieder aus den Schmerzen und der Humpelei rauskomme.
Ich drücke Dir die Daumen.

PS: falls Du die Reha über die Rentenversicherung bekommen hast, gibt es die Möglichkeit ambulant z.B. ein IRENA Programm als Nachsorge weiterzuführen, z.B. zweimal in der Woche, wenn es eine Einrichtung in deiner Wohnortnähe gibt, die das anbietet. Ich muss zwar eine gute halbe stunde fahren, aber ich konzentriere mich die nächsten drei Monate noch darauf. Ich glaube, es sind 24mal.

LG Limone
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