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Ein neuer Tibiakopf in der Runde :-)

Verfasst: Fr Sep 14, 2018 4:08 pm
von zurich
Hallo zusammen,

ich habe das Forum heute entdeckt und wollte mich kurz vorstellen. Mich erstaunt es, dass ich es erst jetzt gefunden habe, denn ich war 3 Monate krankgeschrieben und dachte ich hätte wirklich alles gefunden, was es im Internet zu dem Thema gibt...

Ich heisse Sabine, bin Ende 20 und habe mir im Februar meinen ersten Knochenbruch beim Skifahren (Selbstunfall) zugezogen. Ein verdammter Schmerz! Bei einer Bremsung rutschte mir das Bein weg und der Ski ging nicht auf, ich flog laut meinen Freunden ordentlich durch die Luft und landete dann... Ski ging dann ab und ich rutsche ca. 50m auf dem Rücken, Kopf voran, den Abhang runter. Meine mich zu erinnern dass ich mich sofort bemerkbar gemacht hab, aber scheinbar lag ich erstmal eine Weile da wie tot :shock: Ich hatte noch nie eine "richtige" Verletzung, wusste aber sofort dass da etwas kaputt ist. Lustigerweise habe ich bis heute immer erzählt, dass ich den lauten Knack in meinem Knie beim "Abheben" gespürt habe, aber wo ich das jetzt mal auf Deutsch runterschreibe (sonst meistens Englisch), meine ich dass es vielleicht doch eher beim "Aufkommen" passiert ist... Naja, egal!
Ich kam ins Skiort-Krankenhaus und erhielt nach quälenden 3 Stunden die Diagnose laterale Tibiaplateaufraktur rechts (Schatzker III) sowie Meniskusriss. Der Unfall ereignete sich direkt nach der Mittagspause (typisch, hatte noch mit meinen Freunden darüber gesprochen dass das ja die häufigste Zeit für Skiunfälle ist...) und im Krankenhaus plante man dann, mich eventuell noch abends zu operieren, sodass ich stundenlang nicht mal ein Glas Wasser trinken durfte. Als man mir sagte, dass man eventuell ein Teil aus meiner Hüfte entnehmen würde um das Knie zu flicken, habe ich erstmals realisiert, dass ich wohl echt eine schlimme Verletzung habe, und habe auf die Verlegung in meine Heimatstadt bestanden (dort gibt es ein Unispital mit Spezialisten etc.). Das geschah dann noch am selben Abend, und ich muss sagen was für ein Glück! Im Unispital wurde dann besprochen, dass das Bein für eine OP viel zu geschwollen ist, und dass man statt Hüftknochen heutzutage Spenderknochen oder Kunstknochen benutzt. Immerhin etwas :-)
Behandlung: OP 3 Tage nach dem Unfall, 1 Platte, 8 Schrauben, Knochenimplantat.

Zunächst war geplant, dass ich 12 Wochen mit Krücken laufen muss mit 15kg Belastung ab OP, 30kg nach 6 Wochen und 45kg nach 9. Zudem war meine Beugung 2 Wochen lang auf 30° beschränkt, 2 Wochen auf 60° und dann 2 Wochen auf 90°, bevor ich wieder voll beugen durfte.
Der Arzt sagte, dass ich mir eine "besonders schwere" TPF zugezogen habe, aber nachdem ich viele Erfahrungsberichte in diversen Internetforen und auf Facebook gelesen habe (dort gibt's eine Selbsthilfegruppe für TPF-Patienten), denke ich dass ich trotzdem ziemlich viel Glück hatte.

Ich habe meine Physio sehr ernst genommen und bin zunächst 3x pro Woche dorthin, nach einigen Wochen 2x und zum Schluss 1x. Nach meinem 6 Wochen Kontrolltermin sagte mein Chirurg, dass meine Heilung ungewöhnlich schnell voranginge und ich bereits in 2 Wochen (also nach insg. 8 Wochen) wieder komplett ohne Krücken laufen darf, zu Hause aber schon nach insg. 7 Wochen... Meine Beugung hatte ich nach 8-10 Wochen bereits komplett zurück.

Nach 4.5 Monaten war die Physio dann beendet und seitdem habe ich MTT (medizinische Trainingstherapie), was in Deutschland glaube ich "Rehasport" heisst. Eigentlich Fitnessstudio, nur dass man alle paar Wochen einen Trainer sieht der mit einem ein gezieltes Programm für den Muskelwiederaufbau durchführt.

Die Genesung ging irgendwie doch recht schnell, wenn ich so zurückblicke und an meiner Meilensteine denke. Die meisten Dinge kamen so nach 3-4 Monaten. Das erste Mal einer Strassenbahn "richtig" hinterherlaufen", eine kleine Wanderung, kurze Intervalle auf dem Laufband...
MTT habe ich sechs Wochen lang 4x pro Woche gemacht (danach war ich im Urlaub und jetzt erst wieder zurück...), und meine Muskulatur ist würde ich sagen inzwischen wieder so bei 80% (7 Monate postOP).

Mein Bein fühlt sich inzwischen mehr oder weniger normal an, bis auf ein paar Dinge dir noch etwas Schmerzen bereiten (Ausfallschritte mit dem gesunden Bein vorne, grosse Treppenstufen absteigen oder bergab wandern), aber das liegt laut Chirurg grösstenteils an der immer noch fehlenden Muskulatur und sollte sich mit der Zeit geben. Mein Bein wird ausserdem beim Sitzen recht schnell "steif" und fühlt sich dann immer so an als hätte ich 2 Stunden gekniet oder im Schneidersitz gesessen... aber daran habe ich mich gewöhnt.

Jetzt bin ich gut 7 Monate post OP und werde in 2.5 Wochen das nächste Mal operiert, um das Metall zu entfernen. Darauf freue ich mich wahnsinnig, da ich mir erhoffe dass sich dieses Gefühl, mein Knie stecke in einem Schraubstock, dann langsam bessert... Ausserdem steht das Metall raus und die Stelle ist sehr schmerzempfindlich, also kann es nur besser werden :-)


Ich habe mich hier angemeldet, um ein bisschen mitzulesen und werde eventuell auch ein paar Fragen zum Thema Metallentfernung stellen, bin aber auch gerne bereit "Neuverletzten" bei Fragen und Wehwehchen zu helfen. Mir ging es die ersten paar Wochen psychisch ziemlich mies, und ich hatte durch die Facebookgruppe ein gutes Supportnetzwerk (aber mal hier auf Deutsch zu schreiben ist auch ganz schön...), und ich würde davon gerne etwas zurückgeben :-)

Sorry für den langen Text!
Liebe Grüsse aus der Schweiz

Re: Ein neuer Tibiakopf in der Runde :-)

Verfasst: Mo Okt 29, 2018 12:57 pm
von Violett
Hallo Zürich

Ich habe deinen Beitrag leider erst jetzt gelesen, sorry.

Mittlerweile müsstest du deine ME hinter dir haben?
Wie ist es dir ergangen?

Bei meiner ME, soweit ich mich erinnern kann, ging recht harmlos über die Bühne. Ich fühlte mich wieder um 10 Schritte zurück geworfen. Der Wundschmerz war da, Fäden wieder drin, und Stöcke zur Teilbelastung für 7 Tage. Die ersten Tage kamen wieder Erinnerungen hoch, doch als die Fäden draussen waren ging es recht schnell wieder zum Alltag zurück.

Ich joffe du hast alles gut überstanden,

Gruss
Violett

Re: Ein neuer Tibiakopf in der Runde :-)

Verfasst: Mi Okt 31, 2018 2:35 pm
von Cornelia
Hallo, liebe Leidensgenossin,
haben sich Deine Erwartungen an die Metallentfernung erfüllt? Ich ersehne auch diesen Tag, der Doc meinte allerdings, ich sollte nicht so hohe Erwartungen damit verknüpfen. Ich kenne das typische Schraubstockgefühl und das Gefühl von Verkrampfung des Unterhautgewebes und hoffe, dass es nach der Metallentfernung besser ist. Ich hatte vor einem Jahr einen komplexen Tibiakopf-Luxationstrümmerbruch erlitten. Wie geht es Dir inzwischen?

Liebe Grüße
Cornelia

Re: Ein neuer Tibiakopf in der Runde :-)

Verfasst: Mo Nov 05, 2018 5:47 pm
von Cornelia
zurich hat geschrieben: Fr Sep 14, 2018 4:08 pm Hallo zusammen,

ich habe das Forum heute entdeckt und wollte mich kurz vorstellen. Mich erstaunt es, dass ich es erst jetzt gefunden habe, denn ich war 3 Monate krankgeschrieben und dachte ich hätte wirklich alles gefunden, was es im Internet zu dem Thema gibt...

Ich heisse Sabine, bin Ende 20 und habe mir im Februar meinen ersten Knochenbruch beim Skifahren (Selbstunfall) zugezogen. Ein verdammter Schmerz! Bei einer Bremsung rutschte mir das Bein weg und der Ski ging nicht auf, ich flog laut meinen Freunden ordentlich durch die Luft und landete dann... Ski ging dann ab und ich rutsche ca. 50m auf dem Rücken, Kopf voran, den Abhang runter. Meine mich zu erinnern dass ich mich sofort bemerkbar gemacht hab, aber scheinbar lag ich erstmal eine Weile da wie tot :shock: Ich hatte noch nie eine "richtige" Verletzung, wusste aber sofort dass da etwas kaputt ist. Lustigerweise habe ich bis heute immer erzählt, dass ich den lauten Knack in meinem Knie beim "Abheben" gespürt habe, aber wo ich das jetzt mal auf Deutsch runterschreibe (sonst meistens Englisch), meine ich dass es vielleicht doch eher beim "Aufkommen" passiert ist... Naja, egal!
Ich kam ins Skiort-Krankenhaus und erhielt nach quälenden 3 Stunden die Diagnose laterale Tibiaplateaufraktur rechts (Schatzker III) sowie Meniskusriss. Der Unfall ereignete sich direkt nach der Mittagspause (typisch, hatte noch mit meinen Freunden darüber gesprochen dass das ja die häufigste Zeit für Skiunfälle ist...) und im Krankenhaus plante man dann, mich eventuell noch abends zu operieren, sodass ich stundenlang nicht mal ein Glas Wasser trinken durfte. Als man mir sagte, dass man eventuell ein Teil aus meiner Hüfte entnehmen würde um das Knie zu flicken, habe ich erstmals realisiert, dass ich wohl echt eine schlimme Verletzung habe, und habe auf die Verlegung in meine Heimatstadt bestanden (dort gibt es ein Unispital mit Spezialisten etc.). Das geschah dann noch am selben Abend, und ich muss sagen was für ein Glück! Im Unispital wurde dann besprochen, dass das Bein für eine OP viel zu geschwollen ist, und dass man statt Hüftknochen heutzutage Spenderknochen oder Kunstknochen benutzt. Immerhin etwas :-)
Behandlung: OP 3 Tage nach dem Unfall, 1 Platte, 8 Schrauben, Knochenimplantat.

Zunächst war geplant, dass ich 12 Wochen mit Krücken laufen muss mit 15kg Belastung ab OP, 30kg nach 6 Wochen und 45kg nach 9. Zudem war meine Beugung 2 Wochen lang auf 30° beschränkt, 2 Wochen auf 60° und dann 2 Wochen auf 90°, bevor ich wieder voll beugen durfte.
Der Arzt sagte, dass ich mir eine "besonders schwere" TPF zugezogen habe, aber nachdem ich viele Erfahrungsberichte in diversen Internetforen und auf Facebook gelesen habe (dort gibt's eine Selbsthilfegruppe für TPF-Patienten), denke ich dass ich trotzdem ziemlich viel Glück hatte.

Ich habe meine Physio sehr ernst genommen und bin zunächst 3x pro Woche dorthin, nach einigen Wochen 2x und zum Schluss 1x. Nach meinem 6 Wochen Kontrolltermin sagte mein Chirurg, dass meine Heilung ungewöhnlich schnell voranginge und ich bereits in 2 Wochen (also nach insg. 8 Wochen) wieder komplett ohne Krücken laufen darf, zu Hause aber schon nach insg. 7 Wochen... Meine Beugung hatte ich nach 8-10 Wochen bereits komplett zurück.

Nach 4.5 Monaten war die Physio dann beendet und seitdem habe ich MTT (medizinische Trainingstherapie), was in Deutschland glaube ich "Rehasport" heisst. Eigentlich Fitnessstudio, nur dass man alle paar Wochen einen Trainer sieht der mit einem ein gezieltes Programm für den Muskelwiederaufbau durchführt.

Die Genesung ging irgendwie doch recht schnell, wenn ich so zurückblicke und an meiner Meilensteine denke. Die meisten Dinge kamen so nach 3-4 Monaten. Das erste Mal einer Strassenbahn "richtig" hinterherlaufen", eine kleine Wanderung, kurze Intervalle auf dem Laufband...
MTT habe ich sechs Wochen lang 4x pro Woche gemacht (danach war ich im Urlaub und jetzt erst wieder zurück...), und meine Muskulatur ist würde ich sagen inzwischen wieder so bei 80% (7 Monate postOP).

Mein Bein fühlt sich inzwischen mehr oder weniger normal an, bis auf ein paar Dinge dir noch etwas Schmerzen bereiten (Ausfallschritte mit dem gesunden Bein vorne, grosse Treppenstufen absteigen oder bergab wandern), aber das liegt laut Chirurg grösstenteils an der immer noch fehlenden Muskulatur und sollte sich mit der Zeit geben. Mein Bein wird ausserdem beim Sitzen recht schnell "steif" und fühlt sich dann immer so an als hätte ich 2 Stunden gekniet oder im Schneidersitz gesessen... aber daran habe ich mich gewöhnt.

Jetzt bin ich gut 7 Monate post OP und werde in 2.5 Wochen das nächste Mal operiert, um das Metall zu entfernen. Darauf freue ich mich wahnsinnig, da ich mir erhoffe dass sich dieses Gefühl, mein Knie stecke in einem Schraubstock, dann langsam bessert... Ausserdem steht das Metall raus und die Stelle ist sehr schmerzempfindlich, also kann es nur besser werden :-)


Ich habe mich hier angemeldet, um ein bisschen mitzulesen und werde eventuell auch ein paar Fragen zum Thema Metallentfernung stellen, bin aber auch gerne bereit "Neuverletzten" bei Fragen und Wehwehchen zu helfen. Mir ging es die ersten paar Wochen psychisch ziemlich mies, und ich hatte durch die Facebookgruppe ein gutes Supportnetzwerk (aber mal hier auf Deutsch zu schreiben ist auch ganz schön...), und ich würde davon gerne etwas zurückgeben :-)

Sorry für den langen Text!
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Hallo Zürich, Du schreibst von einer Facebook-Gruppe, die Dir sehr geholfen habe. Wie heißt diese Gruppe? Ich habe keine Selbsthilfegruppe für Tibiakopf-Geschädigte gefunden...
Liebe Grüße
Cornelia

Re: Ein neuer Tibiakopf in der Runde :-)

Verfasst: So Feb 03, 2019 1:47 pm
von Steffi
Das würde mich auch interessieren

Re: Ein neuer Tibiakopf in der Runde :-)

Verfasst: So Apr 21, 2019 4:39 pm
von mtinchen
evt ist es diese fb gruppe hier: https://www.facebook.com/groups/tpfrecovery/ (ist auf englisch)

Re: Ein neuer Tibiakopf in der Runde :-)

Verfasst: Di Apr 23, 2019 2:00 pm
von Steffi
Ich hab da mal eine Beitritts Anfrage hin gesendet. Hoffe mein Englisch ist gut genug.

Gibt es wirklich nichts ähnliches auf deutscher Sprache?

Hab auch schon viel gestöbert im Internet.

Mfg