Nach 6 Wochen Vollbelastung nach OP

Geschichten und Meinungen rund um Beinbrüche und Knieprobleme

Moderator: Andi Jacomet

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Hundsgemein
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Nach 6 Wochen Vollbelastung nach OP

Beitrag von Hundsgemein »

Hallo, liebe Forengemeinde,

nachdem ich vor ein paar Wochen glücklich war, Euch gefunden zu haben, als ich verzweifelt nach " Tibiakopffraktur Heilungsdauer " googelte und seitdem viel und oft hier mitgelsen habe, wollte ich mich nun auch selbst bei Euch anmelden.
Zuerst einmal : Ohne Euch hätte ich wohl erst weitaus später gewusst, wie langwierig die Heilungsgeschichte so eines Bruchs ist, denn auch mir hat davon - wohl wohlweislich - kein einziger Arzt etwas gesagt.

Nun zu mir und meiner " Geschichte " :
Vor nun 8,5 Wochen fuhr ich extra, um tolle Fotos meiner Hunde zu machen, zu einer einsamen, abgelegenen kilometer weiten Wiese.
Genau da, mitten in der Pampa, raste mir dann meine Bobtailhündin, als sie meinem Rüden hinter rannte, von vorne mit Karacho mitten ins Knie ! Ausgerechnet mir, die immer bei Spaziergängen mit mehren Hunden davor warnt, dass die Racker im Spiel von hinten in die Knie rennen könnten. Aber, dass meine Hündin nun, obwohl sie ja Litfaßsäulen und Bäume auch " umläuft" und nicht reinbrettert ausgerechnet mich- als einziges Hindernis in kilometerweitem Nichts - übersieht, war unmöglich zu ahnen.
Da lag ich also und Gehen und Stehen war nicht mehr möglich. Hätte ich nicht das Handy extra nur wegen der Fotos mitgehabt .....
Somit konnte zumindest mein Freund zuerst die 30 Kilometer von sich zuhause in mein Haus fahren, dort im Keller Krücken holen, um dann zum Parkplatz, 2,5 Kilometer vom " Unfallort " zu kommen und uns einzusammeln. Ich durfte dann die ganze Strecke mittels der 2 " Gehstützen" hüpfen .Die Stunde bis mein Freund endlich eintraf, hatte ich genutzt, um tolle Nahaufnahmen der Hunde, die neben mir im Gras hockten, zu machen....... :cry: und sah dem Knie beim Anschwellen zu .......

Hunde ins Haus und wir fuhren ins Kölner Franziskus Hospital, von dem ich wußte, dass die Orthopädie und Unfallchirugie dort sehr gut ist. Nach Röntgen und CT stand dann leider die Diagnose :

Laterale Tibiakopffraktur links , Hyothyreose

Allerdings hatten Bänder ect. keinen Schaden genommen. Ob mit Knorpel aus dem Becken unterfüttert werden müsse, würde man erst innerhalb der OP feststellen.
Die OP wurde für den nächsten Tag terminiert und bis dahin sollte das Bein mittels Gips - gestreckt ! - ruhiggestellt werden.
Als mich die Krankenschwestern dann hilflos auf den Bauch drehten und das Bein durchstreckten, war der Moment gekommen, wo ich vor Schmerzen kapituliert habe und mürrisch willigten sie dann ein, eine Orthese zu verwenden.

1 Tag später war dann die OP, die der Chefarzt persönlich durchführte, 2 Stunden hat`s gedauert und Knorpel aus dem Becken wurde nicht benötigt.
Seitdem habe ich nun 8 Schrauben und 1 Platte im Knie und dieselbe lange Narbe, wie hier von vielen mit Foto gepostet wurde.
Das Knie war allerdings nach der OP nicht grün und blau, da hatte ich Glück.
Im Krankenhaus bekam ich leider erst am 4. Tag nach der OP, da ein Wochenende dazwischen lag, meine erste und dort einzige KG, sowie eine Bewegungsschiene für 1 Stunde und am 5. Tag durfte ich mit Einwilligung des Chefarztes frühzeitig nachhause, da ich am nächsten Tag einen wichtigen Termin beim Bauamt hatte.
Heparinspritzen und Kompressionsstrümpfe waren, wie normal, weiter verordnet und gegen die Schmerzen Novalgin und Ibu 600.
Eine Bewegungsschiene - " brauchen Sie doch nicht ! " -, verordnete man mir somit nicht, weiterhin KG und BELASTASTUNG MIT GEHSTÜTZEN bis 20 Kilo für 6 Wochen.
So stand es im Arztbericht, mehrfach gesagt hatte der Chefarzt allerdings 5 bis 6 Kilo Belastung, so viel, wie gerade das Bein wiegen würde !

Zuhause war dann das in so einer Situation übliche Chaos, allerdings waren mein Freund und ich da bereits durch einen Oberschenkelhalsbruch, den ich mir beim " zu schnellen Treppenaufstieg mit Rückwärtssalto " vor 5 Jahren anlachte, ein erprobtes Team. Dennoch war es grausam für mich - und das noch mit Putztick- den Staub zentimeterhoch überall wachsen zu sehen, während mein Freund gegen Dreck und Staub unter 10 Zentimetern wohl resistent, inmitten dutzender Häufchen irgendwohin " abgelegter " Dinge, Kreutzworträtsel löste und meine Bobtails immer mehr zu verfilzen drohten.
Somit war ich notgedrungen recht früh einigermaßen " mobil ". Zum Kochen stand ich solange am Herd und an der Anrichte, bis die Schmerzen im kranken Knie, obwohl ich das Gewicht auf dem Gesunden hatte, zu groß waren, dann machte ich im Sitzen, auf einem Stuhl, der auch als Ablage für den Transport jeglicher Utensilien von A nach B diente, weiter. Meine Hunde bürstete und kämmte ich auf dem Gästebett, das im Wohnzimmer zum Krankenlager wurde.Ich machte Frühstück, wischte Staub, kehrte usw. und diese Kreativität, das Alles mit 2 Krücken zu erledigen, verschaffte mir eine ganz persönliche Art von KG . :lol:

Ich denke, dass durch die Bewegungen, die ich dadurch automatisch dabei in Bezug auf Beugung und Streckung machte, hab ich auch etwas an Beweglichkeit gewonnen.

Da sich mein Orthopäde und die Physiotherapeutinnen an der von Anfang an bis 20 Kilo erlaubten Belastung orientierten, ich aber sowieso nur 52 Kilo wiege, was der einseitigen Belastung von nicht viel mehr entspricht, wenn man nicht voll belastet und auftritt,
stellte ich irgendwann fest, dass ich mich eigentlich kaum auf den Krücken abstützte, sondern die Gehstützen eher als Spazierstock nutze, denn erst, wenn ich größere Schmerzen hatte- meist gegen Abend - stützte ich mich richtig drauf.
Tagsüber war ich recht viel unterwegs, aber, wenn die Schmerzen zu groß wurden, setzte ich mich sofort hin und das Knie kam hoch auf den Tisch.
Dick war das Knie aber eigentlich nie, allerdings wurde es lange Zeit sehr schnell warm.
Wenn ich Schmerzen hatte, waren diese meist an der Aussenseite und das Gefühl eine Sperre unter der Kniescheibe und eine Bakerzyste in der Kniekehle zu haben, hatte ich in den ersten 6 Wochen auch recht oft.

Nach 6 Wochen wurde vom Orthopäden nachgeröngt und ich bekam zu meiner großen Freude das OK ab sofort wieder VOLL zu belasten !!!!
Ich hab gejubelt, wie wohl selten zuvor :P

Seitdem sind nun 2,5 Wochen vergangen und inzwischen kann ich tatsächlich mit Vollbelastung wieder recht ordentliche Strecken gehen. Letzten Samstag hab ich 4 Stunden Unkraut gejätet mit Bücken, rauf und runter und Sonntag war ich 5 Stunden auf einer Hundeausstellung, wo ich normalerweise selbst ausgestellt hätte, und habe dort auch fast nur gestanden bzw. bin da rumgelaufen und habe anschliessend noch im Stehen meine Hündin 3 Stunden gebürstet und gekämmt.

Auto gefahren bin ich allerdings aus Sorge das Kupplung - Treten könnte dem Knie schaden, bisher noch nicht und Treppen runter gehen muss ich auch noch besser üben.

Krankengymnastik hatte ich insgesamt in den 8 Wochen 12 Mal, wobei das Knie leider dort von sehr jungen Physiotherapeutinnen, die anscheinend gerade erst ihre Ausbildung beendet und mit Tibiokopffrakturen keinerelei Erfahrung hatten, therapiert wurde und als mir Vollbelastung erlaubt wurde, völlig falsch behandelt wurde und ich somit für 5 Tage wieder nur noch mit Krücken unter großen Schmerzen zwischen Stuhl und Gäste - Klo humpeln konnte. - Boah, war ich sauer !

Beugen war mit 6 Wochen bereits weit fortgeschritten wieder möglich, die Streckung war schon bei 100 % und nächste Woche wird noch einmal nachgeröngt.

Ich hoffe, die Heilungsdauer schreitet weiter so prima vorran und ich bin bald wieder in der Lage mit meinen Hunden raus zu gehen und auch auf Ausstellungen wieder mit ihnen durch den Ring zu laufen.

Vielleicht macht meine Geschichte ja neuen " Opfern " dieses Bruchs, auf den man liebend gern verzichten kann, ein wenig Zuversicht, dass es zumindest u.U. möglich ist, auch nach 6 Wochen wieder mit 100 % belasten zu dürfen und nach 8 Wochen wieder einigermaßen vernünftig und auch längere Zeit gehen zu können.

Liebe Grüße

Biggi
Tania
Beiträge: 1
Registriert: Mi Dez 19, 2018 9:19 am
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Re: Nach 6 Wochen Vollbelastung nach OP

Beitrag von Tania »

Liebe Mitstreiter, liebe Biggi,
deine Geschichte hat mich irgendwie berührt - vielleicht, weil ich viele Parallelen zu meiner Geschichte entdecke und auch das ein oder andre Mal schmunzeln muss - man kann jeder Sache auch eine komische Seite abgewinnen. Überhaupt finde ich die meisten Beiträge recht amüsant formuliert _ sie bergen eine gewisse literarische Qualität. Fast könnt man meinen, das erzwungenen Innehalten wäre passiert, damit der ein oder andere seiner schriftstellerischen Begabung nun in aller Ruhe nachgehen kann.
Ich habe vor etwas über 2 Monaten infolge eines Zusammenstoßes mit einem Fußgänger, dem nichts passierte, als Radfahrerin eine laterale und mediale Fraktur gehabt, die mit zwei Platten in zwei OPs und bislang nicht gezählten Schrauben fixiert wurde.
Sehr froh bin ich über die geschickt gewählte Jahreszeit, den Herbst, mit dem das eher ungemütlichere Wetter kommt, und man nicht das Gefühl hat, allzu viel draußen zu verpassen. Selten habe ich so viele Weihnachtsplätzchen in der Voradventszeit gebacken - und meist selbst aufgegessen. Trotzdem wenn ich morgens mutig auf die Personenwaage zuschreite und meine Stöcke links und rechts langsam zu Boden gleiten lasse, damit sie nicht auch noch mit gewogen werden, komme ich immer noch auf zwei Kg weniger als vor dem Unfall - also der zweite positive Aspekt.
Auch was die Schmerzen betrifft, kann ich mich nicht beklagen. Ich habe, seit ich nach dreiwöchigem Krankenhausaufenthalt nach Hause gekommen bin, keine einzige Schmerztablette genommen.
Bei den Thrombosespritzen bin ich mir nicht sicher, ob ich sie inzwischen wirklich weglassen kann, aber ich tue es nun, da ich mehr als 30 kg belasten darf.
Eine der Gründe, weshalb ich beschlossen habe, mich im Forum anzumelden, ist, dass ich von meiner Therapie, der Magnetresonanzspule von Magnetodyn, einer in München ansässigen Firma , überzeugt bin.
Ich hatte, ebenso wie Biggi, vor 14 Jahren einen Oberschenkeltrümmerbruch, nachdem ich mich mit meinen Kindern und meinen inlineskates auf eine Halfpipe bzw. viertelpipe begeben hatte, und keine bella figura machte. Nachdem der Knochen damals anfangs schlecht zusammenwuchs, empfahl mir ein Bekannter meines Vaters, der Sportmediziner war, dieses Gerät zur besseren Knochenheilung. Es hat damals sehr gut geholfen so dass ich nun bei diesem Unfall beschloss, mich wieder damit zu therapieren. Ich weiß nicht, ob manche von euch schon von dem Gerät gehört haben, aber ich halte sehr viel davon. Einziger Nachteil ist, dass man die Miete für das Gerät, 400 Euro monatlich selbst zahlen muss, aber wer sein Bein liebt,legt das hin und verzichtet statt dessen vielleicht lieber auf seinen ersten Schiurlaub danach oder das kleine Schwarze vor dem ersten großen Tanz danach. ......

Viele Grüße und wie gesagt, meine Empfehlung.... Ich habe etwas Angst, dass manche denken, die Platform könnte für Schleichwerbung genutzt werden, abr macht euch keine Sorgen: ich kriege keine Prozente :)

Gruß
Tania
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