Passionierte Flussschwimmerinnen und -schwimmer kennen das faszinierende Unterwasser-Geräusch der Kieselsteine, die das Gewässer vor sich her schiebt. Besonders hörenswert ist das Geschiebe der Aare bei Bern – sobald man ein Ohr unter die Wasseroberfläche legt, geht das Schauspiel los:
Hier kann man das Geschiebe zum ersten Mal auch im Web hören – aufgenommen im Hitzesommer 2003 mit einem speziellen Unterwassermikrofon, das in monatelanger Arbeit eigens zum Zweck konstruiert wurde, die Aare das ganze Jahr über weltweit hörbar zu machen…
Spass beiseite: Das Geheimnis ist ein Pariser! Die Latexmembran eines Kondoms leitet den Ton problemlos weiter.
Auf diese Idee kam ich 1990 gemeinsam mit meinem damaligen Radiokumpel bei einer Live-Show aus einem Freibad. Wir mussten irgendwie das Funkmikrofon wasserdicht machen, um im Schwimmbecken Interviews machen zu können.
Verschiedene Aare-Töne
Die jeweils erste MP3-Fassung wurde mit einem Highpass-Filter bearbeitet, sodass die Mikrofon-Wasser-Reibgeräusche unhörbar sind. Diese Fassung ist zwar „verfälscht“, entspricht aber eher dem Unterwassererlebnis „in Natura“. Die ungefilterten MP3 sind das, was mit dem Mikrofon tatsächlich aufgenommen wurde (inkl. Nebengeräusche).
Einige dieser Töne fanden auch Eingang in die DVD-Produktion „Water – a Swiss Perspective“ von swissworld.org und werden regelmässig für Ausstellungen oder Projekte nachgefragt. Haben Sie Interesse? Verwenden Sie die Töne bitte mit Quellenangabe – vielen Dank. Oder fragen Sie einfach!
Alle untenstehenden Aufnahmen in einer Datei, 6 Minuten und 20 Sekunden:
Aare, Elfenau, 14. Juli 2003, 20 Uhr
Wassertemperatur 19.9 Grad, Abflussmenge 150.2m3/Sekunde. Erste Datei mit Filter, zweite Datei ungefiltert.
Aare, Muri bei Bern (etwa 300m oberhalb Augutbrücke), 25. Juli 2004, 17.30 Uhr
Wassertemperatur 19.4 Grad, Abflussmenge 207m3/Sekunde. Erste Datei mit Filter, zweite Datei ungefiltert.
Aare, Marzili (zweitletzter Ausstieg), 29. Juli 2004, 18.40 Uhr
Wassertemperatur 19.8 Grad, Abflussmenge 164m3/Sekunde. Eine ungefilterte Fassung ist sinnlos, da fast nur Nebengeräusche hörbar sind – hier ist die Strömung schwach, und es gibt praktisch keine Geschiebegeräusche.
Aare, Lorraine (zwischen Kornhaus- und Lorrainebrücke), 30. Juli 2004, 16.45 Uhr
Wassertemperatur 20.4 Grad, Abflussmenge 152m3/Sekunde. Eine ungefilterte Fassung ergibt keinen Sinn, da zu viele Nebengeräusche hörbar sind – das Mik war diesmal im Schwimmsack dabei, die Aufnahme musste daher stark gefiltert werden.
Vom Eichholz ins Marzili, August 2004
Die Variante „Mikrofon direkt in den Schwimmsack“ wurde noch etwas verfeinert, um die Nebengeräusche zu minimieren – es funktionierte! Das Ergebnis: Eine tönende Kieselreise Eichholz-Marzili am 3. August 2004 (ab 19.15 Uhr, Wassertemperatur 20.9 Grad, Abflussmenge 157m3/Sekunde )…
Teil 1 (beim Camping Eichholz)
Erste Datei mit Filter, zweite Datei ungefiltert:
Teil 2 (Knechtenloch)
Erste Datei mit Filter, zweite Datei ungefiltert:
Teil 3 (Tierpark-Restaurant)
Erste Datei mit Filter, zweite Datei ungefiltert:
Teil 4 (Schönausteg)
Erste Datei mit Filter, zweite Datei ungefiltert:
Teil 5 (Einmündung Kanal)
Erste Datei mit Filter, zweite Datei ungefiltert:
Teil 6 (Monbijou)
Schön hörbar ist, wie mit abnehmender Strömung das Klimpern immer leiser wird. Erste Datei mit Filter, zweite Datei ungefiltert:
Teil 7 (Dampfzentrale)
Erste Datei mit Filter, zweite Datei ungefiltert:
Teil 8 (Marzili)
Erste Datei mit Filter, zweite Datei ungefiltert:
Aareschwimmen im Herbst 2011 (Marzili)
Aareschwimmen im Sommer 2010 (Altenberg)
Aareschwimmen im Sommer 2010 (Schönausteg – Marzili)
Selbst die Aarekiesel aufnehmen?
Wer selbst Aare-Aufnahmen versuchen will: Zunächst braucht es einmal ein gutes Mikrofon (ich benütze ein AKG C-1000). Kondome (ohne Gleitmittel, versteht sich) übertragen die Geräusche am besten. Am meisten Rumpeln erzeugt die Reibung zwischen Pariser und Strömung – daher als Aufnahmeort am besten eine schwache Gegenströmung aussuchen, wo das Wasser möglichst still steht, aber die Steine aus dem Hauptflusslauf noch hörbar sind. Wer das Mikrofon im Schwimmsack mitnehmen will – am besten mindestens 30cm vom Körper (sonst hat man nur Atmung und Herzschlag drauf) ganz ruhig im Wasser halten und nicht reden. Viel Glück!
(Es versteht sich, dass die meisten Texte dieser Seite in einer Zeit verfasst wurden – 2003/2004 -, als es noch keine Smartphones und wasserdichten Abenteuer-Kameras gab. Heute wäre das alles viel einfacher.)
Für die Weiterverwendung der Aare-Soundfiles bitte Kontakt aufnehmen – das ist kein Problem, ich bin aber gespannt, wer das damit anstellt. Mail genügt.
Fotos vom Sommer 2003: Sebastian Hueber
Aarelinks
- Das Buch Gummibootführer Schweiz von Iwona Eberle enthält auch einen Link zu unseren Aare-Geräuschen, danke! Das Buch kann man hier bestellen.
- „Schmidt Max schwimmt durch Bern“, TV-Reportage von 2016 des Bayerischen Rundfunks (mit allen wichtigen Stationen an der Aare zwischen Muribad und Lorraine)
- aaremarzili.info bringt nicht nur die Aaretemperatur, sondern vieles mehr rund um Aare und Marzili.
- aare.guru ist die zweite bekannte Berner Aare-Website – samt Statistik
- Schweizer Radio DRS2 berichtete am 2. Juli 2007 über die Unterwasserklänge in der Aare. Leider ist der Beitrag nicht als Podcast verfügbar. Das Regionaljournal Bern Freiburg Wallis berichtete am 19. Juli 2010 von der Aare.
- Im August 2010 brachte BBC diesen TV-Beitrag über das Aareschwimmen.
- Im August 2007 berichtete jacomet.ch zusammen mit matte.ch über das Hochwasser – Bilder/Videos – Blogbeitrag
- Bilder vom Hochwasser 2007
- Bilder vom Hochwasser 2005
Aare-Fotos 1999-2004
Weitere Aare-Fotos sind in dieser Galerie zu finden.
Elfenau, Februar 1999
Elfenau, Februar 1999
Elfenau, Februar 1999
Hochwasser in der Matte, Mai 1999
Hochwasser in der Matte, Mai 1999
Hochwasser in der Matte, Mai 1999
Hochwasser an der Schwelle, Mai 1999
Hochwasser in der Elfenau, Mai 1999
Hochwasser bei der Untertorbrücke, Mai 1999
Marzili, August 1999
Altenberg, Juli 2001 – Warten auf die Flutwelle, die nie kam
Lorraine, August 2001
Stauwehr Mühleberg, Juni 2001
Wohlensee, Juni 2001
Bei der Fähre Zehendermätteli, Juni 2001
Eisenbahnbrücke in der Lorraine von unten, September 1999
Bremgarten, unterhalb der Kirche, Juli 2003
Bremgarten, unterhalb der Kirche, Juli 2003
Bremgarten, unterhalb der Kirche, Juli 2003
Elfenau, Juli 2003
Umgestürzte Pappel im Marzili, Juli 2003
Altenberg by Night, Juni 2003
Untertorbrücke, auf Pfeiler zusteuernd, Ende August 2003
Felsenburg, Ende August 2003
Anderthalb Meter weiter unten, Ende August 2003
Nydegg, kurz nach der Untertorbrücke, Ende August 2003
Kornhausbrücke, Ende August 2003
Fast der selbe Ort von oben, Hochwasser Juni 2004
Hochwasser Juni 2004, Altenbergsteg
Hochwasser Juni 2004, Matte
Hochwasser Juni 2004 als Touristenattraktion
Hochwasser Juni 2004 – knapp verschonte Wohnung
Nein, das ist nicht auf dem Mars, sondern in der Elfenau
(August 2004)
Die Aare hat wieder mal 21.6 Grad – Nightswimming!
Elfenau, August 2004
Dalmazi, August 2004
Mein Tinnitus verhält sich ähnlich wie Kieselklimpern. Bin deshalb auf deiner Seite gelandet.
Hast du einen Hochpass-Filter angewandt?
Die gefilterten/ungefilterten Aufnahmen sind glaubs teilweise vertauscht.
Teil 2 (Knechtenloch)