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Tibiatrümmerbruch nach Reitunfall
Verfasst: Fr Feb 28, 2025 12:02 am
von Vali
Hallo,
seit Tagen lese ich hier im Forum die Geschichten aller und habe immer mehr das Gefühl, dass Tibiakopf wohl echt nichts tolles ist
Ich glaube, ich brauche ein paar "Good Vibes" oder auch einfach Leute, die Tipps oder auch gute Erfahrungen haben.
Was ist mir passiert? An Weihnachten Sturz vom Pferd, auf beiden Beine gelandet, knack und eine Trümmerfraktur am Tibiakopf rechts. Statt Tannenbaum gab es Krankenhaus, erst einen Fixateur extern und zu Silvester die OP, Platte und 12 Schrauben. Am 2. Tag sollte ich mit Krücken und Teilbelastung 20kg aufstehen, das war jedoch schmerztechnisch nicht möglich. Nach mehrern Tagen wurde ein Hämatom im Unterschenkel festgestellt, welches auf die Achillessehne drückte. Dennoch wurde ich entlassen. Behandlungsplan lautete 2 Wochen Orthese 30°, 2 Wochen 60° und weitere 2 Wochen 90°. Nach der 6. Woche dann Vollbelastung. Dank Hämatom verzögerte sich alles um 2 Wochen. Ich hatte seit Beginn Physio zu Hause, das Knie lässt sich jedoch seit mehreren Wochen nur auf ca. 40° beugen - danach sperrt es. Selbst die Physio weiß hier nicht weiter. Laut letzter Kontrolle beim Chirurg ist der Bruch auf dem Röntgenbild geheilt. Ich soll nun ohne Krücken laufen und könne auch wieder arbeiten gehen. Tja, leider ist das Laufen irgendwie ohne Krücken für mich nicht denkbar, ich habe ständig das Gefühl, umzufallen bzw. Wegzuknicken. Außerdem knackt/schnappt immer etwas bei jedem Schritt mit vollem Gewicht. Hinzu kommt, dass ich auf der Außenseite der Wade immer noch einen Schmerz habe. Kann dies die Platte sein? Ist immerhin bei der Narbe. Laut Arzt dürfte ich keine Schmerzen haben, wenn doch, müsste ich nun damit leben. Danke. Im Krankenhaus wurde mir gesagt, nach 12 Wochen kann ich zurück in den Lehrerjob, zu Weihnachten sitze ich spätestens wieder auf dem Pferd. Ist das realistisch? Ich lese hier immer wieder, wie langwierig die Sache doch ist.
Ist es noch zu früh, den Kopf in den Sand zu stecken (das tue ich momentan leider sehr)?
Hat jemand noch Ideen für Übungen zum Beugen in Vollbelastung oder zum Laufen (habe im Übungsthread schon gelesen - viele Übungen mache ich bereits).
Gibt es auch Reiter hier, die berichten können, ob und wann sie wieder in den Sattel gestiegen sind?
Und ist der Lehrerjob mit viel Stehen/Laufen in naher Zukunft (dieses Schuljahr) noch realistisch?
Ich freue mich auf Antworten. Erfahrungsberichte oder ähnliches.
Danke und VG, Vali
Re: Tibiatrümmerbruch nach Reitunfall
Verfasst: Sa Mär 01, 2025 8:45 am
von Eve
Hi Vali,
ich bin zwar keine Reiterin aber Mountainbikerin mit Trailambitionen
Der Schmerz könnte von der Platte stammen. Ich habe diese immer als störend empfunden und war froh, als man sie entfernte.
Die Beugung ist mit 40 Grad schon sehr wenig für mein Empfinden. Allerdings ist jeder Mensch anders und möglicherweise hast Du Dir ein weiteres Problem aufgesattelt.
Ich rate dazu einen weiteren Arzt hinzuziehen und in Deinem Fall auf Arthrofibrose untersuchen zu lassen.
Das ist eine Gewebswucherung, die gerade nach OP an den großen Gelenken auftreten kann.
Ich bin selbst davon betroffen und wenn es keine andere Ursache für die stark verminderte Beweglichkeit gibt, wäre das auf jeden Fall eine Erklärung.
Dass Du noch wackelig bist, ist völlig normal. Deine Muskulatur muss wieder aufgebaut werden.
Dazu braucht es tatsächlich Geduld.
Bevor Du aber zu viel machst, klär erstmal ab, ob Du von Arthrofibrose betroffen bist.
Ich bin meinen ersten Trail übrigens nach 2 Jahren wieder gefahren. Trotzdem habe ich immer wieder Rückschläge.
Derzeit ist mein Knie wieder steifer.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld!
LG Eve
Re: Tibiatrümmerbruch nach Reitunfall
Verfasst: So Mär 02, 2025 8:43 am
von Pechvogel 67
Hallo Vali,
ich hoffe, es geht dir gut. Ich wollte dir nur kurz schreiben, um ein paar Gedanken zu deinem aktuellen Zustand zu teilen.
Es ist wirklich nicht erfreulich, dass du nur eine Beugung von 40% hast. Ich kann deine Frustration gut nachvollziehen. Mit meinem „Katastrophenbein“ habe ich immerhin 95% Beugung erreicht, und damit kann man gut leben. Es macht einen großen Unterschied!
Sag mal, hattest du keine Motorschiene? Vielleicht könnte das helfen, die Beweglichkeit wieder zu verbessern. Ich würde dir empfehlen, einen Orthopäden aufzusuchen, der dich nochmal gründlich durchchecken kann. Es muss ja einen Grund geben, warum die Beugung nicht besser wird. Sind die Platten richtig positioniert? Das wäre wichtig zu klären.
Ich bin mir sicher, dass du irgendwann wieder reiten kannst, auch wenn ich dir nicht genau sagen kann, wann das sein wird. Gib nicht auf und bleib geduldig!
Ich wünsche dir weiterhin gute Besserung und viel Kraft!
Herzliche Grüße
Theddy
Re: Tibiatrümmerbruch nach Reitunfall
Verfasst: So Mär 02, 2025 9:35 am
von Tibiamama
Hallo Vali,
habe dir eine PN geschickt.
Liebe Grüße

Re: Tibiatrümmerbruch nach Reitunfall
Verfasst: Di Mär 04, 2025 10:35 am
von Vali
Hallo an alle,
vielen Dank für eure auch aufbauenden Worte und Berichte.
Ich bin fast etwas "froh", dass ihr mir bestätigt, dass 40° nicht gut ist, denn das macht mir momentan auch große Sorgen. Ich habe nun versucht, einen Termin bei einem anderen Arzt zu bekommen. Sehr ernüchternd. Kaum ein Arzt kann Termine vor Sommer vergeben

Durch Kontakte habe ich nun einen Termin morgen bei einem anderen Chirurgen und bin sehr gespannt. Die Idee zur Arthrofibrose werde ich mitnehmen und ansprechen - danke für den Hinweis. Bezüglich der Platte lasse ich dies auch nochmal kontrollieren.
Mit der Physio haben wir nun auch eine Motorschiene im Plan. Bisher waren wir da eher vorsichtig, da die Schmerzen so hoch waren. Seit 2 Tagen kann ich (vorsichtig) sagen, dass die Platte nicht mehr schmerzt. Wetterfühlig? Ich kann es noch nicht beurteilen.
Ich erhoffe mir viel vom Termin morgen und vielleicht auch der "Lösung". Physio wird weitergehen. Reha ist mein Plan.
Danke auch für eure Erfahrungen. Ich hoffe sehr, dass ich irgendwann wieder sicher auf dem Pferd sitzen kann - diese Hoffnung werde ich nicht aufgeben und ist auch mein großes Ziel.
LG Vali
Re: Tibiatrümmerbruch nach Reitunfall
Verfasst: Mi Mär 05, 2025 2:19 pm
von Vali
Hallo,
Heute war der Termin beim 2. Arzt. Die Beugung sieht er kritisch und vermutet eine Gewebebildung im Gelenk. Klingt nach dieser Arthrofibriose @Eve, auch wenn er es so nicht benannt hat.
Habe nun eine Überweisung zurück ins Krankenhaus zum operierenden Arzt. Das Bein Soll nun wohl unter Narkose mobilisiert werden, da eine Versteifung droht.
Dr. Google schreibt, dass diese Narkosemobilisation ein hohes Risiko/Komplikationen birgt. Hat jemand dazu Erfahrungen? Mir ist da etwas mulmig und ein anderer Weg wäre mir irgendwie lieber gewesen...
Re: Tibiatrümmerbruch nach Reitunfall
Verfasst: Fr Mär 07, 2025 8:48 pm
von Jennifer391
Hallo.
Ich kann dir zwar nichts sagen zur Narkosemobilisation aber zur Beugung. Es dauert sehr sehr la ge und du brauchst viel Geduld. Heute ist mein Jahrestag. Vor genau einem Jahr hatte ich einen Trümmerbruch am Tibiakopf mit sämtlichen Bändern die abgerissen waren. Der Operateur meinte es wär ein Totalschaden. Mein Physio hat mich seitdem aufgebaut. Ich hatte 4 Monate nach dem Unfall Reha . Zu dem Zeitpunkt war ich gerade so bei 90 Grad. Es hieß andauernd wenn das Metall raus kommt wird auch die Mobilisation gemacht. Es könnte Arthrofibrose sein oder die Platten stören.... Aber ganz ehrlich. Die wissen es nicht. Und auf einmal ging es Stück für Stück weiter. Ich hab wieder mit Yoga angefangen und mache fast täglich 2 Minuten Dehnung. Aktuell bin ich bei knapp 120 Grad nach dem Sport. Es geht weiter und ich werde noch einiges schaffen. Hör auf dein Bauchgefühl. Ich hatte von Anfang an ein mulmiges Gefühl bei der Narkosenummer und mein Physiotherapeut war davon auch nicht begeistert. Das ist sehr viel Stress für das Bein und sollte es tatsächlich Arthrofibrose sein dann kann es sich negativ darauf auswirken.
Ganz liebe Grüße und meld dich gerne.
Jennifer
Re: Tibiatrümmerbruch nach Reitunfall
Verfasst: Fr Mär 07, 2025 8:53 pm
von Jennifer391
Hab noch was vergessen. Hatte 6 Wochen lang die Orthese bis 40 Grad. Was auch weniger gut war laut Physio. Und das Knacken kam bei mir seit Dezember dazu. Nach 2 Monaten meinte der Orthopäde es wäre die Kniescheibe. Denn ich hätte auf der Außenseite mehr Muskeln aufgebaut als innen. Daher Bandage und Knieübungen per App. Der Physio riet mir von der Bandage ab weil die halt die Arbeit der Muskeln übernimmt die ja wachsen sollen
Also wie du merkst Ärzte und Physios. Das sind einfach Gegensätze. Aber ich vertrau meinem Physiotherapeut weitaus mehr.
Das Knacken ist immer noch da und nervig. Aber ich denke irgendwann wird es auch wieder weg sein.
Re: Tibiatrümmerbruch nach Reitunfall
Verfasst: So Mär 16, 2025 6:32 pm
von Buntbaer
Vali hat geschrieben: ↑Di Mär 04, 2025 10:35 am
Mit der Physio haben wir nun auch eine Motorschiene im Plan. Bisher waren wir da eher vorsichtig, da die Schmerzen so hoch waren.
Hallo Vali,
Ich hatte am Anfang (also mindestens 10 Wochen) eine ganz schlechte Beugung. Ich hatte mir einen "mobilen" Physiotherapeuten gegönnt, der sich immer eine ganze Stunde meinem Knie gewidmet hat und auch keine Erklärung hatte. Er hat aber viel versucht, die Beugung zu verbessern und war dabei auch nicht mmer zimperlich - bis hin zu Flossing. Er hat immer ein paar Grad rausgeholt.Und mich immer ermuntert, Rad zu fahren. Ich habe eines meiner Räder auf einer Trainingsrolle.
Durch einen Wechsel des Orthopäden habe ich erst Monate später eine Motorschiene für zuhause erhalten. Warum nicht gleich so? Da hatte ich vielleicht 70 Grad. Der Orthopäde war angesichts der schlechten Beugung fassungslos, hatte aber auch keine Erklärung. Da die Firma zu dämlich war, die Motorschiene nach vier Wochen (Rezept) wieder abzuholen, war die Schiene zwei Monate bei mir. Ich habe da Stunden am Tag mit verbracht. Und gaaaanz langsam wurde die Beugung besser. Ich war froh, dass ich die Motorschiene hatte. Ich hätte sie auch als Selbstzahler verlängert. Denn vier Wochen hatten nicht gereicht. Es gibt Ärzte, die behaupten, dass die Beugung von alleine besser wird. Ich weiß nicht. Vielleicht stimmt es. Durch das Gemetzel im Knie entstehen sicher viele Schwellungen, die müssen sich erstmal wieder zurück bilden. Auf der anderen Seite konnten alle nie verstehen, warum meine Beugung sooo schlecht war. Von einer Physiotherapeutin durfte ich mir so Sprüche anhören wie "kaufen Sie sich eine Pedalverlängerung füs Rad", "so viel Beugung braucht man gar nicht zum Radfahren". Ein weiterer Physiotherapeut meinte, wenn man erst mal etwas nehr als 90 Grad schaft, reicht das. Nein, mir hat das nicht gereicht. Heute fahre ich wieder Fahrrad - und das ohne Pedalverlängerung. Die Beugung ist nicht wie bei dem gesunden Bein, aber fast so gut.
Re: Tibiatrümmerbruch nach Reitunfall
Verfasst: Mo Sep 01, 2025 10:56 pm
von Vali
Hallo,
fast ein 3/4 Jahr ist nun seit meinem Unfall vergangen. Ich habe mich heute mal wieder ins Forum getraut, wollte gern berichten und hoffe auf weitere Erfahrungen.
Die Narkosemobilisation fand nicht statt. Dafür ein Ärzte Wechsel und damit für über 2 Monate eine eigene Beugemaschine. Damit hatte ich dann im Juni knapp 120° passive Beugung erreicht. Ebenfalls war ich bei einem Spezialisten für eine weitere Meinung und dieser Arzt war sehr positiv gestimmt für die Schwere des Bruchs. Der Knochen war übrigens damals bei gerade mal 80% verheilt. Daher sollte ich mich in Geduld weiter üben (hasse dieses Wort inzwischen). Ende Juni ging es freiwillig in eine stationäre Reha, die Einrichtung ist spezialisiert auf Knie und hat auch Erfahrungen mit Tibiakopffrakturen. Wir haben viel erreicht, ca. 105° aktive Beugung, Muskelaufbau, Schwellung und Schmerzen wurden weniger und 3km Nordic walken waren zwar in der nicht mehr vorhandenen Konditionen ein Horror, aber das Knie macht es mit. Nach der Reha leider wieder etwas schlechter, da Physio und Sportkurs nicht sofort genehmigt wurden und eine Rehanachsorge in meinem Fall nicht möglich waren, da die Reha ja freiwillig war (Gesundheitssystem und so... -.-)
Inzwischen bin ich in einer Wiedereingliederung, unterrichte 2h am Tag und es klappt ganz gut. Treppen sind nicht meine Freunde und schnelle Bewegungen/Drehungen auch nicht, vom Bücken reden wir gar nicht erst. Ich hoffe, ich kann meinen Beruf auch damit weiter ausüben, wenn auch mit Einschränkungen. Der Amtsarzt entscheidet irgendwann...
Dennoch, nach all den Erfolgen habe ich immer noch Schmerzen. Nicht stark und auch nicht andauernd. Meisten in Ruhephasen und nur ein paar Sekunden, dann geht es. Oder eben bei einem doofen Schritt (das verstehe ich allerdings). Ist ein 3/4 Jahr nach OP sowas noch normal?
Ich habe auch das Gefühl, dass mir irgendwas an der Kniescheibe von innen "kratzt". Die Ärztin weiß nie, was ich meine und auf dem letzten Röntgen war alles ok. Kann man das Metall so spüren? Die Physio sprach eher von vorzeitiger Arthrose und das wären die ersten Anzeichen - ich bin u30!
Auch die Außenkante vom Knie tut noch weh, insbesondere bei Degnung. Eher Bruch oder Muskel/Sehne? Vielleicht kann jemand ähnliches berichten, da ich manchmal das Gefühl habe, meine Ärztin weiß nicht, was ich meine und ich nicht weiß, wie ich es noch beschreiben soll.
Dick ist es auch, wie 2 Tischtennisbälle, die bei der Beugung dann rausgucken. Geht das weg, wenn das Metall raus ist? Ich erhoffe mir dann wirklich noch ein paar Gead Beugung...
Danke für die vielen Berichte und aufmunternden Worte bisher!
VG Vali
Re: Tibiatrümmerbruch nach Reitunfall
Verfasst: Mi Sep 03, 2025 10:46 am
von Birgit74
Liebe Vali,
Ich drücke dir ganz fest die Daumen.
Da du nur eine Seite gebrochen hast, geht es bestimmt nach der ME besser.
Ich bin leider immer noch eingeschränkt. Habe allerdings 2 lange Narben bis hoch ins Knie, die durch Bakterien leider noch 3 x mehr aufgeschnitten wurden.
Ich bin leider immer noch eingeschränkt, auch 15 Monate nach ME.
Ganz liebe Grüße
Birgit
Re: Tibiatrümmerbruch nach Reitunfall
Verfasst: Do Sep 04, 2025 10:45 pm
von Vali
Danke @Birgit. Das macht mir Hoffnung, dass es doch nochmal besser werden kann. Dir wünsche ich, dass es noch besser wird!
Re: Tibiatrümmerbruch nach Reitunfall
Verfasst: Fr Sep 05, 2025 9:36 pm
von Eve
Hi Vali,
auch wenn die Ärzte es oft nicht verstehen, so spüren viele die Platte und empfinden sie als störend.
Nachdem meine Platte nach 1,5 Jahren endlich raus war, hatte ich plötzlich eine sehr viel bessere Beugung.
Allerdings komme ich bis heute, 3 Jahre nach Unfall, immer noch nicht wieder in den Yoga-Fersensitz. Irgendwas sperrt immer noch. Auf den Bildern ist aber nichts zu sehen.
Selbst die Ärzte finden keine Erklärung.
Trotzdem bike ich wieder und Yoga ist auch kein Problem. Nur die ein oder andere Übung eben nicht bzw. anders.
Bleib dran!
LG Eve