Tibiakopffraktur und eine Odyssee
Verfasst: Fr Apr 12, 2019 12:47 am
Vor fast genau 4 Monaten bin ich, weiblich und 56 Jahre alt, auf der karibischen Insel Dominica völlig unspektakulär in einem Bachbett aufs rechte Knie gestürzt. Eine erste Diagnose im Regionalspital ergab nach 6 Stunden warten und 4 Röntgenbildern einen kleinen Riss im Wadenbein. Man hiess mich aufs Bein zustehen, es sei ja nicht so schlimm... Einwände, es schmerze doch zu sehr und das Knie fühle sich instabil an, konnte man nicht nachvollziehen. Das Bein wurde komplett eingegipst und mir geraten, dann doch vielleicht zur genaueren Abklärung nach Martinique ins Universitätsspital zu reisen. 3 Tage später segelten wir in einem Tagesschlag hin und begaben uns ins in die Notfallaufnahme der besagten Klinik. Nach professionellem Röntgen und MRI hiess der Befund dann aber Tibiakopffraktur. Keine Schäden an Bändern oder Meniskus. Eine Operation sei unumgänglich, entweder vor Ort oder Repatriierung in die Schweiz. Aufgrund des guten Renomees des Unispitals auf Martinique und nach Rücksprache mit Ärzten in der Schweiz erfolgte die OP dann 2 Tage später. Der Bruch wurde mit Titanplatte und 7 Schrauben fixiert. So professionell der operative-, so hundsmiserabel war der pflegerische Teil. Und ich spreche nicht etwa von Essen oder ähnlichem, sondern von den nicht vorhandenen elementarsten Pflege-Basics. Zwei Tage nach dem Eingriff wurde ich endlich vom viel zu engen Halbgips befreit, der zu eng geschnürt war, einschnitt und sehr schmerzte und wurde mit einer flexiblen Schiene, Rollstuhl und Krücken entlassen. Die ersten 6 Wochen kam eine Pflegerin für die Wundpflege und der Physiotherapeut 3x die Woche in unserem Miethäuschen vorbei (auf unserem Schiff wohnen, war am Anfang unmöglich), unterdessen gehe ich jeden 2. Tag in die Paxis zum trainieren. Jeden Monat wurden Röntgenbilder gemacht und es erfolgte eine Kontrollbesuch beim Chirurgen. Schmerzen habe ich keine und laufe seit 1 Monat problemlos ohne Krücken. Bergab geht noch etwas schlechter. Trainiere unterdessen nur auf dem operierten Bein stehend und versuche, wieder die Balance zu finden. Bin mir noch nicht schlüssig, ob ich das OSM entfernen lassen soll und werde mich beim nächsten Heimaturlaub beraten lassen. Diese Seite hat mir sehr geholfen nach der OP. Tolle Informationen von Leidensgenossinnen und Genossen!