Hallo hotcro,
beim Essen muss man ja auch nicht stehen

. Zu der Zeit mit zwei Krücken (wenig bzw. garkeine Belastung), waren die Wochenenden das Einzige was mich irgendwie aus meiner Null-Bock-Stimmung voller Langeweile und Tristesse gebracht hat. An den Wochenenden wurde ich regelmäßig von der Familie (eigene und "angeheiratete") abgeholt und irgendwohin kutschiert. Angeln bzw. für mich eher am See sitzen und zuschauen, Eisessen im Grünen, Tierparkbesuch (mit Leihrolli) oder auch 50. Geburtstag meiner Mama... alles haben wir in der Zeit gemacht. Nur nicht zu viel auf Krücken laufen und Sturzgefahren vermeiden war unser Motto. Abends wurde dann hier zu hause gefeiert oder jeden Freitag eine Skatrunde einberufen. So wurde meine Welt ein bisschen bunter

.
Als dann volle Belatung und "nur" noch "Unterstützung" durch zwei Krücken nötig war, besorgte ich mir zwei Walkingstöcke und mein Lebensgefährte und ich machten Touren mit dem Möp (ich nur als Sozius)... natürlich auch nur wenig Fußwege. War schon irgendwie verrückt, aber ich hab auch lange mit dem Physio gearbeitet, dass ich die nötige Beugung hatte und ein kleines Training bezüglich Auf- und Absteigen bewätigen konnte. Ohne Begleitung und die Sicherheit, die mir Physio und mein Lebensgefährte gegeben haben, hätte ich es mir allerdings nicht zugetraut (Anfangs stieg ich noch mit einer merkwürdigen Technik aus vorne aufsitzen und nach hinten rücken auf

, war auf dem Bikertreffen ein netter Hingucker).
Ich habe aber sehr schnell (als ich wieder eine Teilbelastung hatte, also nach 6 Wochen) wieder angefangen den Alltag selbst in die Hand zu nehmen. Sprich Einkäufe zu erledigen etc. Das war zwar immer ein großes Abenteuer, denn ich muss 4 Etagen runter und wieder rauf, aber mit Erfindungsreichtum und viel innerer Ruhe habe ich auch das geschafft. Danach war ich dann meist völlig fertig und konnte so wenigstens mit Erlaubnis und vor allem gut schlafen, so dass der Tag zügig verging.
Heute mache ich das alltägliche wie sonst auch und morgen werden wir, so dass Wetter mitspielt, ne Runde zum See fahren und mal schaun, wie viele Fische die kalte Jahreszeit überlebt haben. Ansonsten genießen wir aber mal unsere Ruhe, denn die letzten Wochenenden waren immer wenig entspannend, da wir eigentlich immer irgendjemanden da hatte oder besucht haben.
Ach ja die Übungen habe ich Anfangs jeden Tag gemacht, immer wieder, dann nach 3 Monaten ging ich in Reha und hatte da jeden Tag "Bespaßung". Danach wurde ich wieder eingegliedert und hatte nebenbei 2 Mal die Woche Physio und die restliche Zeit war ich einfach völlig ko. Heute mache ich Allagsübungen so immer mal 5 Minuten und wenn ich endlich mal umgezogen bin, dann wird es einen Plan geben, um mich wieder fit zu machen. Ich bin jedoch auch kein Maßstab, denn wegen meiner Nebenerkrankung muss ich auf meinen Energiehaushalt achten und der ist leider oft sehr erschöpft.
Liebe Grüße das Franzi